One-to-One mit Roger Wassmer, Mobilezone

Warum Device-as-a-Service-Angebote für Unternehmen attraktiv sind

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Roger Wassmer ist seit rund einem Jahr CEO von Mobilezone Schweiz und Österreich. Im Interview spricht er über Mobilezones neue Marke für gebrauchte Handys, Jusit, und sagt, warum As-a-Service-Angebote bei Unternehmen gefragt sind.

Roger Wassmer, CEO Schweiz und Österreich bei Mobilezone (Source: Mobilezone)
Roger Wassmer, CEO Schweiz und Österreich bei Mobilezone (Source: Mobilezone)

Was ging Ihnen am ersten Tag als Mobilezone-CEO durch den Kopf?

Roger Wassmer: Der 1. Januar 2020 ist für mich nicht überraschend gekommen. Ich war ja bereits seit 2017 als Chief Operating Officer für die Schweiz und Österreich im Einsatz und konnte in dieser Funktion sehr eng mit Mobilezone-Chef Markus Bernhard zusammenarbeiten. Ausserdem war ich damals schon Mitglied der Geschäftsleitung. Im Sinne einer nachhaltigen Nachfolgeregelung war es seit Längerem ein Thema, dass ich CEO Schweiz und Österreich werden könnte. Der 1. Januar 2020 war aber trotzdem ein sehr spannender Moment in meiner Karriere und ich bin mit freudiger Erwartung in dieses Jahr gestartet.

 

Was haben Sie als neuer CEO als Erstes in Angriff genommen?

Das genau zu sagen ist schwierig. Es ist ja schon ein Weilchen her. Intern gab es mit der Einberufung der Schweizer Geschäftsleitung einige organisatorische Dinge zu regeln. Vorher hatten wir zwar ein Managementteam in der Schweiz, aber keine richtige Geschäftsleitung. In den ersten Monaten ging es ausserdem darum, das sehr gute Jahr 2019 zu stabilisieren beziehungsweise weiterzuführen, was uns ziemlich gut gelungen ist. Und dann kam der Lockdown, der ganz andere Herausforderungen mit sich brachte.

 

Was für Auswirkungen hatten der Lockdown und die Coronakrise auf Mobilezone?

In den acht Lockdown-Wochen gab es drastische Einschränkungen. Wir durften zwar als Telekommunikations­anbieter Shops offen halten, im Durchschnitt waren es während des Lockdowns 45 von 120 Shops. Wie viele andere Betriebe waren wir während dieser Phase im Krisenmodus. Wir versuchten darum, das Bestmögliche aus der Situation zu machen. Das gelang uns gut. Die Umstellung ins Homeoffice für unseren Hauptsitz in Rotkreuz hatten wir IT-technisch innerhalb von einer Woche vollzogen. Wir nutzten die Zeit auch, um unsere Shops wieder auf Vordermann zu bringen und gewissen Projektbereichen wieder mehr Schub zu verleihen. Ich muss der Belegschaft ein grosses Kompliment machen. Die Mitarbeitenden im Verkauf waren vom Tag eins nach dem Lockdown mit viel Motivation wieder da. Wir sind zufrieden mit unserem Geschäftsgang und zuversichtlich, dass wir 2020 absatz-technisch das vergangene Jahr in diversen Bereichen erreichen können.

 

Wie hat sich das Konsumentenverhalten seit dem Lockdown verändert?

Wir haben ein bisschen weniger Frequenz als 2019, können aber trotzdem gleich viele Verträge schreiben. Es kommen also weniger Leute in die Shops, aber wir schaffen es, die Leute im Laden besser zum Verkaufsabschluss zu leiten. Die Rechnung geht daher unter dem Strich auf. Wir spüren ausserdem, dass die Maskenpflicht die Kundinnen und Kunden in gewissen Regionen stärker vom Besuch im Laden abhält als an anderen Orten.

 

Gibt es auch Bereiche, die von der Krise profitieren?

Wie bei vielen anderen auch, nahm der Onlinebereich während der acht Lockdown-Wochen markant zu. Wir verkauften dort mehr Mobilgeräte, aber auch mehr Zubehör wie Kopfhörer und Ladekabel.

 

Sie haben es erwähnt: 2019 lief es gut für Mobilezone, lediglich im Servicegeschäft ging es vergangenes Jahr abwärts. Wie sorgen Sie dafür, dass es dort wieder besser läuft?

Unter das Servicegeschäft fallen TalkTalk, unser Mobile Virtual Network Operator (MVNO). Mit dem Geschäftsgang sind wir zufrieden, wir spüren jedoch, dass die Telefonie vom Ausland in die Schweiz abgenommen hat. Die Leute waren aufgrund der Coronakrise weniger auf Reisen und haben allgemein mehr Zeit zuhause verbracht. Ebenfalls unter das Servicegeschäft fällt unser Anbieter für Reparaturdienstleistungen Mobiletouch. Hier könnte es coronabedingt besser laufen. Wir sind aber guten Mutes, dass es bis Ende Jahr eine Erholung geben wird.

"Bei uns kommt alles aus einer Hand", Roger Wassmer, CEO Mobilezone Schweiz und Österreich. (Source: Mobilezone)

 

Anfang September lancierte Mobilezone die Marke Jusit, unter der sie gebrauchte Smartphones verkaufen. Was ist das Ziel mit Jusit?

Mobilezone verkauft schon seit Längerem gebrauchte Geräte, bisher allerdings vor allem im B2B-Bereich. Jusit haben wir ins Leben gerufen, um unsere Refurbished-Geräte auch den Endkonsumenten und Konsumentinnen auf professionelle Weise anzubieten. Wir sind mit der Marke gut gestartet. Erst gab es einen Pilotversuch in vier physischen Shops. Seit dem 10. September ist auch die Website aufgeschaltet. Was die Anzahl der verkauften Geräte angeht, liegen wir momentan über den Erwartungen. Darum sind wir zuversichtlich, dass wir am Markt für Refur­bished-Geräte mit Jusit unsere Marktleaderrolle verteidigen können.

 

Auch Unternehmen wie Swisscom und Digitec Galaxus verkaufen Secondhand-Handys. Was unterscheidet Jusit von anderen Anbietern?

Bei uns kommt alles aus einer Hand. Wir kaufen gebrauchte Geräte an unserem POS zurück, schicken sie nach Zweidlen zu Mobiletouch, wo zertifizierte Techniker die Geräte prüfen, je nach Zustand mit Original-Ersatzteilen aufbereiten, und verkaufen sie dann wieder. Unser Ziel ist es, gute Qualität zu einem fairen Preis anzubieten. Darum verkaufen wir keine Geräte, die schon stark abgenutzt aussehen. Ausserdem erhalten Kundinnen und Kunden 12 Monate Garantie und 14 Tage Rückgaberecht auf Refur­bished-Geräte von Jusit. Von Swisscom unterscheidet uns zudem, dass sie nur eine sehr limitierte Produktpalette anbieten – und das nur online.

 

Apropos neue Angebote: Seit knapp einem Jahr haben Sie ein Device-as-a-Service-Angebot für Geschäftskunden. Wie zufrieden sind Sie damit?

Wir haben das Angebot Anfang Jahr kommuniziert und initialisiert. Und dann kam der Lockdown. Während dieser Zeit gab es keine physischen Termine mit B2B-Kunden. Richtig gestartet sind wir mit dem Angebot darum erst vor wenigen Monaten. Vom Markt spüren wir ein sehr positives Echo. As-a-Service-Angebote sind momentan sehr gefragt – auch in anderen Bereichen. Mobilezone konnte schon einige Kunden gewinnen, bei denen wir die gesamte Flotte an bestehenden Devices zurückkauften und die Mitarbeitenden mit neuen Geräten ausstatten. Wir merken aber auch, dass der Entscheidungszyklus bei den B2B-Kunden einige Zeit in Anspruch nimmt.

 

Warum sind Device-as-a-Service-Modelle für Geschäftskunden attraktiv?

Bei unserem Angebot ist das Gerät als solches inkludiert und der Kunde erhält weitere Services wie zum Beispiel die Reparatur. Fällt also einmal einem Mitarbeitenden das Smartphone auf den Boden, kümmern wir uns ohne Aufpreis darum. Das gibt dem Kunden Budget- und Kostensicherheit. Dazu kommt, dass das Gerät nach der Laufzeit, die der Kunde vereinbart – 24 oder 36 Monate sind hier Standard – noch einen gewissen Restwert hat. Somit sind die Kosten insgesamt günstiger, als wenn der Kunde Geräte für jeden Mitarbeitenden kauft.

 

Wie wichtig ist das B2B-Geschäft generell für Mobilezone?

Das B2B-Geschäft ist ein sehr wichtiger Teil unserer Schweiz-Strategie. Mit dem Zukauf des Fleetmanagement-Spezialisten Mobilit im Jahr 2019 haben wir uns in diesem Bereich nochmals gestärkt. Ausserdem trägt das B2B-Geschäft einen grossen Teil zum Recurring Revenue – also zu den vorhersehbaren, jährlich wiederkehrenden Einnahmen – bei.

 

Was haben Sie mit Mobilezone als Nächstes vor?

Wir wollen in der Schweiz organisches Wachstum generieren und das gute Geschäftsjahr 2019, und, so wie es momentan trotz Lockdown aussieht, auch das gute Jahr 2020 beibehalten und stabilisieren. Den Fokus möchten wir stärker auf wiederkehrenden Umsatz legen. Momentan stammen unsere Einnahmen vor allem aus dem Tagesgeschäft. Wir starten am Morgen bei null und sehen am Abend, was wir in der Kasse haben. ­Ausserdem sind wir im E-Commerce-Bereich noch nicht dort, wo wir sein wollen. Das hat uns bereits dieses Jahr ­beschäftigt und wird uns auch in Zukunft zu tun geben.

 

Wie möchten Sie diese Ziele erreichen?

Wir haben vor ein paar Monaten kommuniziert, dass wir unter dem Brand Mobilezone.ch eher eine klassische Drive-to-Shop-Strategie haben. Das heisst, wir versuchen auf unserer Onlineplattform das Schaufenster für unsere physischen Shops zu sein. Unter dem Omni-Channel-Gedanken kann der Kunde oder die Kundin, egal an welchem Touchpoint er oder sie mit uns in Kontakt kommt, die gewünschten Produkte kaufen. Im E-Com­merce-Bereich sind wir dabei, abzuwägen, ob es –wie mit Jusit – eine weitere Marke braucht. Wenn sich die Gelegenheit bietet, würden wir uns auch überlegen, in der Schweiz einen Anbieter in diesem Bereich aufzukaufen.

 

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persönlich

Roger Wassmer (47) ist seit Anfang Januar CEO Schweiz und Österreich der Mobilezone-Gruppe sowie Mitglied der Konzernleitung. Davor war er ab 2017 als COO Schweiz und Österreich tätig und leitete als Managing Director die beiden Mobilezone-Tochterfirmen Mobiletouch Schweiz und Mobiletouch Austria. Vor seiner Laufbahn bei Mobilezone war er unter anderem bei Pu­blimedia und bei der ehemaligen Eurotax Glass’s und heutigen Autovista Group als Verkaufs- und Marketingleiter tätig wie auch als CEO bei Omnimedia und Geschäftsführer von Car4you. Von 2012 bis 2014 war Roger Wassmer Country Manager bei von Zanox Schweiz. Nach einer Weiterbildung zum eidgenössisch diplomierten Marketingleiter erlangte er ein Executive MBA FH. In seiner Freizeit spielt er Golf und ist auf dem Mountainbike unterwegs. Roger Wassmer ist verheiratet und hat zwei Kinder. (Source: Mobilezone)

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