Paket-Panik

Update: Post und Private wollen die Päckli-Flut gemeinsam bewältigen

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Die Verteilzentren der Post sind wegen Corona am Anschlag. Um die Paketflut zu bewältigen, machen die Post, Händler und Sozialpartner nun gemeinsame Sache.

Nicht in Zeiten von Social Distancing: Zwei Lieferanten liefern eine Sendung aus. (Source: Paylessimages / Fotolia.com)
Nicht in Zeiten von Social Distancing: Zwei Lieferanten liefern eine Sendung aus. (Source: Paylessimages / Fotolia.com)

Update vom 09.04.2020: Die Verteilzentren der Post sind im Limit. Der Knackpunkt sei die Menge der Pakete, die in den sechs Verteilzentren verarbeitet werden. Nicht nur ist die Belegschaft der Post ohnehin schon durch Krankheit und Quarantäne ausgedünnt, auch die Social-Distancing-Massnahmen limitieren, wieviele Mitarbeitende zur Sortierung eingesetzt werden können. Kann die Post die Päckli-Flut nicht mehr bewältigen, stauen sich die Pakete in den Zentren, bis das Logistiksystem in sich zusammenbricht. Mit der Einführung von Kontingenten wollte die Post den Druck reduzieren. Die Massnahme wurde aufgrund starken Widerstands von Seiten der Händler jedoch nach bereits einer Woche wieder aufgehoben.

Nun spannen Händler, Logistiker, Sozialpartner und die Post zusammen. Am runden Tisch beschloss man diverse Massnahmen, wie die Post mitteilt. Kleinere Paket sollen demnach vermehrt über die Logistikkette des Briefversandes verarbeitet werden. Weiterhin sollen private Paketdienstleister und Logistiker einen Teil ihrer Sortier- und Transportkapazitäten zur Verfügung stellen. Wobei laut der "NZZ" auch Postkonkurrenten wie DPD oder DHL bereits stark ausgelastet sind.

Ein weiterer Beschluss lautet, dass Händler ihre Ware bereits teilweise vorsortieren, um die Verteilzentren der Post zu entlasten. Auch "Click & Collect", also die Selbstabholung durch Besteller, soll gefördert werden.

Originalmeldung vom 06.04.2020: "Die Post schränkt Sperrgutsendungen ein, kleinere Händler haben das Nachsehen"

Der Quasi-Lockdown in der Schweiz stellt das Postwesen vor neue Herausforderungen. Viele Menschen bleiben zu Hause und erledigen ihre Einkäufe online, was zu einem stark erhöhten Sendungsvolumen führt. Die Post klärt deshalb bereits eine Paketobergrenze für Unternehmen ab. Zugleich stehe weniger Personal zur Verfügung, da viele Mitarbeitende entweder krank sind, zur Risikogruppe gehören oder Kinder zu Hause betreuen. Massnahmen, um die Vorgaben des Bundes zu Social Distancing einzuhalten, dünnen die Belegschaft noch weiter aus, wie die Post in einer Medienmitteilung schreibt.

Seit Montag gelten bei der Schweizerischen Post Einschränkungen beim Versand von Sperrgut. Konkret wurden die Maximalmasse von Sperrgutsendungen auf 150 x 80 x 60 Zentimeter reduziert, bei einem Maximalgewicht von 30 Kilogramm. Die Pakete sollen von einer Person getragen werden können.

Als Grund nennt die Post die Einhaltung des Social Distancing – bei sperriger und schwerer Ware wie Sofas oder Fernseher sei dies nicht gewährleistet. Für solche Gegenstände empfiehlt die Post ihren Kunden den Stückgut-Kanal, schreibt die Post auf Anfrage. Trotz der getroffenen Massnahmen will die Post niemanden im Stich lassen. Durch die Massnahmen sollen die Mitarbeitenden geschützt werden und garantiert werden, dass der Betrieb aufrechterhalten werden kann.

Alternative in der Privatwirtschaft

Diese Massnahme hat Konsequenzen für Geschäfte, die ihre Waren online ausliefern. "Viele Händler suchen händeringend nach Alternativen", sagt Patrick Kessler, Präsident des Verbands der Schweizer Versandhändler (VSV), gegenüber der "NZZ". Marc Bolliger, CEO des Transportportals Pickwings, kritisiert die Post: "Was wie ein schlechter April-Scherz klingt, hat für den Handel katastrophale Folgen. Händler und ihre Produkte; bestellt und nicht abgeholt." Die Nutzung des Stückgutkanals der Post sei zudem mit Aufpreisen verbunden, meint Bolliger weiter.

Insbesondere für kleinere Händler ist dies ein Problem, doch auch grosse Onliner wie Digitec oder Brack sind davon betroffen. Wie Digitec jedoch mitteilt, wolle man diese Preisschwankungen nicht an die Kunden weitergeben, sondern selbst tragen.

Bolliger fordert von der Post eine engere Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft. Viele Transportunternehmen müssen Kurzarbeit beantragen, während das Sendungsvolumen der Post stark gestiegen sei, meint Bolliger gegenüber der Redaktion.

Doch auch private Transportunternehmen verzeichnen bereits ein stark gestiegenes Sendungsvolumen. Wie die DPD auf Anfrage mitteilt, sei das Volumen vergleichbar mit der Vorweihnachtszeit oder rund um den Black Friday. Auch bei Pickwings sei das Sendungsvolumen laut Mitteilung innerhalb einer Woche um das Vierfache gestiegen. Händler nutzen demnach bereits Alternativen zur Post. Trotzdem könne man die Zusammenarbeit zwischen Post und der Privatwirtschaft stärken, meint Bolliger. Gemeinsam könne man sicherstellen, dass das Liefernetzwerk in der Schweiz weiterhin reibungslos funktioniere.

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