Swisscom-CEO Schaeppi kontert 5G-Kritik: "Es droht der Datenstau"
Swisscom hat ihr Jahresergebnis 2019 präsentiert. Geschäftsführer Urs Schaeppi zeigt sich mit den Schweizer Zahlen zufrieden, obwohl der Telko dort einen Umsatzrückgang verbuchte. Im Interview stellt er neue Innovationen in Aussicht und sagt, welches Szenario bei einer weiteren Blockade des 5G-Ausbaus droht.
Der Swisscom-Chef Urs Schaeppi ist happy: "Ich bin mit der Gesamtleistung von Swisscom zufrieden", fasst er die Jahresergebnisse 2019 zusammen. Diese präsentierte der Telko am 6. Februar im Zürcher Mariott-Hotel. Der Schweizer Markt sei geprägt von einer Sättigung und wachse nicht mehr, sagte Schaeppi weiter. Seinem Unternehmen sei es aber gelungen, die Marktposition zu halten und durch Innovationen zu überzeugen. Die Zahlen, die der Telko vorstellte, lesen Sie hier.
Künftig wolle man Lösungen für den IoT-Markt anbieten: "In vier Jahren wird etwa jeder zweite Schweizer Haushalt Smarthome-Geräte nutzen", prognostizierte Schaeppi. Und das Wachstum im B2B-Bereich betrage ebenfalls 20 Prozent. Erste Smarthome-Funktionen hat die Swisscom etwa in der neuesten TV-Box eingebaut, die sie im November vorstellte.
Im Video spricht Urs Schaeppi darüber, welches Wachstumspotential er in der Schweiz sieht, ob er in Europa weiter expandieren kann und welche Forderung er an die 5G-Gegner stellt.
Ausbau blockiert, Stau antizipiert
Wichtig sei für sein Unternehmen auch, sich stets auf wachsende Datenvolumina vorzubereiten. Seit 2010 habe sich der Datenverkehr im Mobilfunknetz rund vertausendfacht, und er werde weiter ansteigen. Es sei nötig, dass man die Infrastruktur laufend ausbaue. Swisscom rüste derzeit jede Woche eine Schweizer Gemeinde mit Ultra-Breitband aus. Bis 2025 wolle das Unternehmen versuchen, 50 bis 60 Prozent der Wohnungen direkt ans Glasfasernetz (FTTH) anzuschliessen. Dies sei eine Verdoppelung dessen, was der Konzern bereits erreicht habe, so Schaeppi.
Der Swisscom-Chef beklagte die mangelnde Unterstützung durch Öffentlichkeit und Politik beim Ausbau des 5G-Netzes. In anderen Ländern – namentlich Deutschland, China oder den USA – werde die neue Technologie mit viel Engagement und Unterstützung durch die Öffentlichkeit vorangetrieben.
"In der Schweiz wird die Diskussion anders geführt", sagte Schaeppi: Unser Land sei zwar im Moment führend, aber der Widerstand sei gross. "Viele Baubewilligungen sind blockiert, es gibt Moratorien – und das betrifft nicht nur 5G, sondern auch 4G", so Schaeppi. Effektiv könne die Swisscom derzeit kaum mehr neue Anlagen bauen, und dies berge ein Risiko:
"Wenn wir nicht bessere Rahmenbedingungen bekommen, laufen wir innerhalb kurzer Zeit in Datenstaus". Es war nicht das erste Mal, dass Schaeppi die Politik um mehr Unterstützung beim 5G-Ausbau anruft. Bereits am WEF 2020 in Davos stellte der Swisscom-Chef deutliche Forderungen, wie Sie hier lesen können.