Porträt

Wie sich TV Lehmann neu ausrichten will

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Hans Lehmann hat in 50 Jahren im CE-Geschäft viel erlebt. Nun will er seine Läden an die Tochter übergeben. Die beiden sagen, wie sie im gesättigten Markt wachsen wollen.

Nora und Hans Lehmann von TV Lehmann. (Source: Netzmedien)
Nora und Hans Lehmann von TV Lehmann. (Source: Netzmedien)

Hans Lehmann ist mit wenigen Unterbrechungen seit über 50 Jahren im CE-Geschäft aktiv. Sein erstes Geschäft hatte er nach der abgeschlossenen Lehre zum Radioelektriker 1966 im Keller seiner Eltern eröffnet. Zu kaufen gab es nichts, Lehmann reparierte in seiner Werkstatt nur Ge­räte. "Damals konnte man noch alles reparieren, dafür geht heute fast nichts mehr kaputt", sagt Lehmann, der sich als Techniker und nicht als Verkäufer bezeichnet und "Pro­bleme mag".

Ein Jahr später, 1967, eröffnete Lehmann sein erstes Ladengeschäft. Die Standortwahl fiel auf Schönenwerd, weil ihm ein Freund dazu riet. Weitere zwei Jahre später wagte Lehmann eine Ladenübernahme in St. Gallen, schloss diesen aber drei Jahre später wieder. "Das war mein grösster Fehler", sagt er rückblickend, "die Distanz zu Schönenwerd war viel zu gross."

Einer der ersten PC-Läden der Schweiz

Trotz des Rückschlags hielt Lehmann an seinen Wachstumsplänen fest. 1976 eröffnete er eine weitere Filiale von TV Lehmann im 8 Kilometer entfernten Suhr. Weitere knapp zehn Jahre später folgte ein Ladengeschäft mit Fokus auf PCs und Zubehör vis-à-vis des ersten Ladens in Schönenwerd. Es war einer der ersten PC-Shops in der Schweiz, wie Lehmann sagt, Vergleichbares gab es in dieser Zeit nur in grossen Städten. Dazwischen nahm sich der Unternehmer eine Auszeit. Während dreier Jahre bereitete er sich in Marokko auf die Maturitätsprüfung vor, die er dann nach einem weiteren Jahr in Schottland ablegte. Anschliessend studierte er während vier Jahren Physik an der Universität Edinburgh und schloss mit dem Bachelor of Science ab.

In den besten Jahren von TV Lehmann und EDV Lehmann Mitte der 90er-Jahre waren fast 30 Mitarbeiter bei den beiden Unternehmen beschäftigt. Das PC- und CE-Geschäft brachten jeweils rund 3 Millionen Franken Umsatz in die Kasse. Doch seither traf auch Lehmann der Rückgang im CE- und IT-Markt. Das PC-Fachgeschäft verkaufte Lehmannn zur Jahrtausendwende an ehemalige Mitarbeiter. Mit den zwei CE-Filialen in Schönenwerd und Suhr mit ihren fünf Mitarbeitern setzt er heute noch gut eine Million Franken im Jahr um, wie Lehmann sagt. Er habe Mühe, in der Gewinnzone zu bleiben. Das früher so wichtige Reparaturgeschäft mache nur rund 20 Prozent des Umsatzes, aber 45 Prozent des Deckungsbeitrags aus.

Die Tochter übernimmt

Hans Lehmann ist nun bereits neun Jahre pensioniert, führt den Laden aber weiter. Zumindest so lange, bis seine 24-jährige Tochter Nora das Geschäft übernimmt und neu ausrichtet, was schon bald geschehen soll. Nora Lehmann ist mit Unterhaltungselektronik aufgewachsen, wie sie sagt. Der Fokus des Geschäfts nach der Übernahme sei aber noch unklar, denn der CE-Markt sei gesättigt und die Hersteller seien wenig innovativ. Der Bedarf an Installationen und Betreuung ist laut Hans Lehmann noch da, aber bei Reparaturen sehe es schwierig aus, insbesondere weil viele Lieferanten heute weder bei den Ersatzteilen noch bei den Servicedokumenten Unterstützung anböten. Nora Lehmann wünscht sich mehr umwelt- und ressourcenschonende Produkte, wofür sie einen Markt sieht. Möglich sei auch, dass sie nur noch Dienstleistungen anbiete, wie etwa Umwelt-, Elektrosmog- oder Radioaktivitätsmessungen. Das Angebot könnte auch nicht mehr vorrangig auf Privatpersonen, sondern auf Unternehmen ausgerichtet sein. Schon jetzt bearbeite Lehmann Schadensfälle für Versicherungen, mache Gutachten und richte komplette Sitzungszimmer ein. "Man muss überlegen, was der Kunde will, seine Bedürfnisse befriedigen und flexibel sein", sagt Hans Lehmann.

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