Monitore, PCs und das Potenzial von "ernsten" Spielen
In Scharen strömten die Besucher am Mittwoch an die Gamescom. Die Redaktion sammelte weitere Eindrücke, insbesondere zum PC-Gaming. Auch "Serious Games" standen auf der Agenda.
Nachdem Fachbesucher, Politiker und Presse am Dienstag als Erste die Gamescom-Luft schnuppern durften, hat Veranstalter Koelnmesse nun die Tore für das Publikum geöffnet. Zugleich teilte das Unternehmen mit, dass sämtliche Tagestickets ausverkauft seien. Nachmittagstickets können Spontane noch an der Tageskasse erwerben.
In Scharen strömten die Besucher an die Gamescom. (Source: Netzmedien)
Die Redaktion widmete sich an diesem Tag insbesondere dem PC-Gaming. Bei Dell, Hyper-X, Lenovo und AOC gab es viel neue Hardware zu sehen.
Dell
Dell zeigte einige Alienware-Produkte, allen voran der Area-51. Dabei handelt es sich um einen Gaming-PC, der neuerdings mit 16 Kernen und 32 Threads ausgestattet ist. Das Gerät gibt es sowohl mit AMDs Ryzen Threadripper als auch mit Intels Prozessoren der X-Serie.
Dells Area-51 mit Monitor. (Source: Netzmedien)
Auffällig ist die Form des PCs: Die Maschine bildet ein nach oben zeigendes Dreieck. Das sei nicht nur, damit sie "cool aussieht", betont Daniel Charbit von der Division Merchandising, Client Solutions bei Dell. Das Design diene vor allem auch der effizienten Heissluftableitung. Neben der mechanischen Kühlung bietet Dell für dieses Gerät auch ein Wasserkühlsystem. In der Schweiz soll der Area-51 in der neuen Ausführung Ende August erscheinen. Dell nennt für Deutschland eine Preisspanne von rund 2000 bis 2770 Euro.
Daniel Charbit, Merchandising, Client Solutions bei Dell. (Source: Netzmedien)
Neben der Gaming-Maschine zeigte Dell auch einen Monitor und Gaming-Peripherie von Alienware. Für eine Weile habe es keine neuen Mäuse und Keyboards von Alienware gegeben. Fans haben laut Charbit lautstark den Wunsch nach solchen Geräten geäussert. Darum brachte Dell am 18. August das Advanced Gaming Keyboard und die Advanced Gaming Mouse der Marke Alienware auf den Markt.
Das Keyboard hat viele Gaming-spezifische Funktionen, etwa anpassbare, verschiedenfarbige LEDs. So könnte es mit Farben signalisieren, was gerade im Spiel geschieht, erklärte Charbit. UVPs für das Keyboard liegen zwischen 95 und 135 Franken.
Das Keyboard und die Maus. (Source: Netzmedien)
Die Maus können Benutzer auf physischer Ebene anpassen. So können seitliche Module ausgetauscht werden, um mehr oder weniger Tasten zu montieren und die Maus breiter oder schmaler zu machen. Auch das Gewicht ist variabel. Die Maus kostet zwischen 50 und 101 Franken.
Die Maus mit verschiedenen Modulen. (Source: Netzmedien)
Hyper-X
Bei Hyper-X stand vor allem das neue Gaming-Headset Cloud Alpha im Rampenlicht. Die Kingston-Tochter rüstete ein grosses E-Sports-Turnier an der Gamescom, das PUBG Invitational, mit dem Cloud Alpha aus.
Die Kopfhörer nutzen eine sogennante Zweikammertechnologie, die es ermöglichen soll, verschiedene Geräuschtypen zu unterscheiden. So sollen etwa Schritte und Umgebungsgeräusche als separate Elemente wahrgenommen werden. Die Redaktion konnte dies auch kurz testen. Tatsächlich wirkte die in der Demo abgespielte Mischung aus Musik, Stimmen, Umgebungs- und Waffengeräuschen sehr differenziert.
Das Cloud Alpha von Hyper-X. (Source: Hyper-X)
Eine weitere Besonderheit des Headsets ist eine Technologie, die Geräusche der Tastatur eliminieren könne. Da viele Gamer mechanische Tastaturen bevorzugen, gilt es, den von mechanischen Tasten verursachten Lärm zu unterdrücken. So könne das Cloud Alpha etwa Stimmen ununterbrochen aufnehmen, während es den Klang der Tastenschläge herausfiltert. Dies könnte die Teamkommunikation verbessern.
Lenovo
Lenovo stellte an der Gamescom gleich drei neue Desktop-PCs der Marke Legion vor. Wie Peter Vermeulen, Geo Marketing Manager bei Lenovo, erklärte, sind Design und Features aufgrund von Umfragen unter Lenovo-Fans und Gamern zusammengestellt. Selbst der Name "Legion" sei das Ergebnis einer Umfrage.
Das High-End-Modell von Lenovos Line-up ist der Legion Y920 Tower. Lenovo habe ein exklusives Abkommen mit Corsair, das es dem Unternehmen ermögliche, übertaktbaren Arbeitsspeicher zu verbauen. Ebenfalls besonders sei die Wasserkühlung mit kurzem Weg zur Lüftung. Im Vorzeigemodell war eine Geforce GTX 1070 von Nvidia verbaut. Allerdings gibt es den Y920 auch mit der GTX 1080.
Das Spitzenmodell Y920 der Marke Legion. (Source: Netzmedien)
Die anderen beiden Modelle sind der Y720 und Y520. Den Y720 wird es mit der GTX 1070 geben, den Y520 mit der GTX 1060. Beide Modelle verfügen nicht über den übertaktbaren Arbeitsspeicher von Corsair und auch die Wasserkühlung fehlt.
Der Y520 von Lenovo. (Source: Netzmedien)
Schliesslich zeigte Lenovo noch einen Gaming-Monitor der Marke Legion. Das ist der erste Bildschirm dieser Marke. Der Y25F hat eine Diagonale von 24,5 Zoll, FHD-Auflösung, HDR und eine Bildwiederholungsrate von 144 Hertz.
Der erste Legion-Bildschirm Y25F. (Source: Netzmedien)
Preise und Verfügbarkeiten gibt Lenovo noch nicht bekannt.
AOC
Ebenfalls um Monitore ging es bei AOC. Product Manager EMEA Alfonso Clemente stellte mehrere neue Agon-Monitore vor. Die Linie soll Agon³ heissen und 2018 erscheinen. Wie Clemente erklärt, hätten Gamer bis jetzt zwischen guter Bildqualität und hohen Wiederholfrequenzen wählen müssen. Mit der neuen Serie soll sich das nun ändern.
Die Bildschirme werden 4k und mindestens 144 Hertz bieten. Zudem sollen die IPS-Panel und die FALD-Technologie sowie HDR oder G-Sync die Bildqualität wesentlich aufwerten. Die Agon³-Serie umfasst die Modelle AG273UG, AG353UCG, AG273QCX und AG273QCG. Das "C" im Modellnamen weist jeweils auf ein Curved-Modell hin.
Ein Prototyp eines Curved-Modells. Die Bilddiagonale sei noch nicht definitiv. (Source: Netzmedien)
Der AG273QCG soll im Mai in Europa erscheinen und 799 Euro kosten. der AG273QCX kommt im Monat darauf für 699 Euro. Für die beiden anderen Modelle gibt es noch keinen UVP, sie sollen aber über 1000 Euro kosten. Sie sollen zwischen Juni und August auf den Markt kommen.
Alfonso Clemente, Product Manager EMEA bei AOC. (Source: Netzmedien)
An der Gamescom war AOC dieses Jahr zum vierten Mal. Clemente habe festgestellt, dass viele "Mainstream-Marken" neuerdings versuchen, Monitore für Gaming zu bauen. "Diese Firmen verstehen nicht, was Gamer wollen", beschwerte er sich nahezu entrüstet. AOC hingegen sei ein Spezialist für Monitore und wisse genau, worauf es für einen Gamer ankommt.
Gamescom Congress
Linda Breitlauch, Professorin an der Hochschule Trier, hielt am Gamescom Congress einen Vortrag mit dem Titel: "Computerspiele - ein Multitool für die Wirtschaft". Darin schilderte sie verschiedene Szenarien, in denen Computerspiele auch ausserhalb der Unterhaltungsindustrie einen Nutzen für die Wirtschaft haben.
Linda Breitlauch, Professorin an der Hochschule Trier. (Source: Netzmedien)
Besondere Aufmerksamkeit schenkte sie den "Serious Games". Das sind Spiele, die eben nicht ausschliesslich der Unterhaltung dienen, sondern einen anderen Hauptzweck haben. Serious Games könnten etwa Motivationstools sein oder dem Spieler helfen, sich Fähigkeiten oder Wissen anzueignen.
Breitlauch betonte am Ende ihres Vortrags, dass Serious Gaming und Gamification enormes Potenzial haben. Insbesondere in Medizin, Bildung und Design würden sich hier Potenziale offenbaren und enorme Veränderungen anbahnen.