Porträt: EP:Gämperle

"Als die Verkaufspreise zurückgingen, ging ich volles Risiko"

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Das Fachhandelsgeschäft EP:Gämperle im Toggenburg ist totalrenoviert worden. Mit Erfolg. Der überzeugte CE-Fachhändler Ivan Gämperle erklärt, wie er sich damit erfolgreich gegen die negative Marktentwicklung stellte.

Ivan Gämperle und Hannah Lunsford von EP:Gämperle in Wattwil (Quelle: Netzmedien)
Ivan Gämperle und Hannah Lunsford von EP:Gämperle in Wattwil (Quelle: Netzmedien)

Ivan Gämperle und sein Team von der EP:Gämperle AG haben ihr Ladengeschäft in Wattwil vor drei Jahren komplett umgebaut. Das 180 Quadratmeter grosse Geschäft im Toggenburg erhielt eine neue Beleuchtung und eine Zentralsteuerung. Viele Produkte verschwanden aus den Regalen.

Seit der Sortimentsbereinigung ist Gämperle auch in der Filiale in Wattwil Partner von Bang & Olufsen (B&O) und setzt mit wenigen weiteren Markeninseln von Panasonic oder Grundig und mit einen kleinen Audiobereich auf Lösungswelten. Wobei Marken nicht im Vordergrund stehen, wie Ivan Gämperle bemerkt. "Die Leute sollen einen EP:Gämperle-TV kaufen", findet er. Einzige Ausnahme sei B&O. Gämperle lobt die Marke für die langjährige Reparierbarkeit der Produkte, was heutzutage selten sei.

Ivan Gämperle ist Mitte 30 und ergriff mit dem Umbau die Flucht nach vorn, wie er sagt: "Als ich merkte, dass die Verkaufspreise zurückgingen, ging ich volles Risiko." Mit Erfolg. Der Fachhändler im Toggenburg freut sich seither über eine erhöhte Kundenfrequenz. "Die Kunden haben mit dem Umbau wahrgenommen, dass wir langfristig planen. So entstand Vertrauen", sagt Gämperle.

"Wir sind die helfende Hand"

Alle 10 bis 15 Jahre sollte ein Ladeninhaber sein Geschäft modernisieren, findet Gämperle. Anfang Herbst wird sein zweites Ladengeschäft, 20 Autominuten entfernt an seinem Wohnort in Kirchberg, umgebaut. Geplant sei ein Smarthome-Bereich in Wohnraumatmosphäre auf der zweiten Etage des 150 Quadratmeter grossen Ladens.

Gämperle will weg von Produkten und hin zu Lösungen, wie er sagt. Das ist wohl auch der Grund, warum die EP:Gämperle AG laut Eigentümer den Grossteil des Geschäfts beim Kunden vor Ort abschliesst. Das Verkaufsgeschäft schwanke schon seit Jahren, aber Installationen seien immer gefragt. Deshalb werde es den Fachhandel auch in zehn Jahren noch brauchen, ist Gämperle überzeugt. "Wir sind die helfende Hand", sagt er.

Die Leidenschaft sei da, Consumer Electronics fliesse durch sein Blut, sagt Gämperle. Das brauche es auch bei den Mitarbeitern. Deshalb habe er negative Schlagzeilen zur Marktentwicklung von ihnen ferngehalten und stattdessen über die technologische Entwicklung gesprochen. Ihm seien wöchentliche Teamsitzungen wichtig, er beziehe die Mitarbeiter in die Sortimentsabsprache ein und lasse sie etwa Events organisieren, sagt er.

Die Kunden sollen Dienstleistungen entsprechend der aktuellen Produkte vorfinden. Sehr wichtig sei deshalb die Werkstatt in Kirchberg mit professionellem Werkzeug. Gefragt sei ein "Sorglos"-Paket mit drei- oder sechsjähriger Garantieverlängerung.

"Mit Emotionen verkaufen"

Seit der ersten Geschäftsübernahme im Jahr 2009 habe Gämperle sein Team auf acht Mitarbeiter verdoppeln können. Seither folgten weitere Übernahmen von Wettbewerbern im Toggenburg, die auf ihn zukamen, weil sie keinen Nachfolger fanden, wie er sagt.

Der gebürtige Wattwiler fühlt sich der Region verpflichtet. In der Zentrumsgemeinde mit grossem Einzugsgebiet im Toggenburg sucht Gämperle den Kontakt mit Einwohnern und anderen Gewerken. Die Vernetzung sei wie der aktive Kundenkontakt unerlässlich. So rufe sein Team etwa die Kunden aus der Datenbank an und mache diese auf die VoIP-Umstellung aufmerksam. Er nehme solche technologische Entwicklungen als Chance wahr und wolle sein Team darauf vorbereiten, etwa mit Weiterbildungen im Telematikbereich. Gämperle ist zuversichtlich: "Wir wollen weitere Felder beobachten, ins Team integrieren und mit Emotionen verkaufen."

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