Peoplefone im Technopark

VoIP-Event im Schatten von All-IP

Uhr | Aktualisiert

Der VoIP-Anbieter Peoplefone hat im Technopark in Zürich Fachhändler zu seinem traditionellen VoIP-Event eingeladen. Obwohl die ISDN-Abschaltung derzeit überall diskutiert wird, trat das Thema in den Hintergrund. Die Referenten hatten auch so schon zahlreiche Neuigkeiten mitgebracht.

VoIP-Spezialist Peoplefone hat im Zürcher Technopark seinen traditionellen VoIP-Event veranstaltet. Rund 30 Besucher aus den Bereichen Fachhandel, Herstellung und Distribution folgten der Einladung des Unternehmens. Die Veranstaltung war damit gut besucht. In Anbetracht der aktuellen Diskussion um die Abschaltung von ISDN hätte der Raum aber voller sein dürfen. Zumal es einiges zu berichten gab.

Der Provider konnte seine Spitzenposition im jüngsten Telekom-Ranking der "Bilanz" zurückerobern. Das letzte Mal war Peoplefone 2013 auf dem obersten Podestplatz gewesen. 2014 hatte es nicht gereicht. Wegen des starken Wachstums, wie CEO Christoph Beaud erklärte. Umso grösser war seine Freude am gestrigen Anlass. Beaud betonte in seiner einführenden Rede die Bedeutung des Fachhandels für sein Unternehmen.

Geschäft basiert auf dem Channel

Peoplefones Geschäft basiere auf dem Channel, betonte er. Stünden Unternehmen vor der Wahl Swisscom oder Peoplefone, würden diese aus Gewohnheit wohl zuerst an Swisscom denken. Egal wie gut die Vorzüge von Peoplefone wären. Für die Partner sei es hingegen einfacher, ihre Kunden von den Lösungen des Providers zu überzeugen. 420 Partner zählte Beaud: Elektriker, Telematiker und IT-Dienstleister. Ihnen bietet der Provider Telefon-Support durch Techniker und das in den drei meistgesprochenen Landessprachen und auf Englisch.

Seit einigen Monaten bietet der Provider Flatrates für seine gehostete Telefonie- und für seine SIP-Trunk-Lösung an. Neu ist auch die Anzeige des Systemstatus. Kunden können auf einen Blick erfassen, ob mit ihrem Telefoniesystem alles in Ordnung ist. Interessanter dürfte die Funktion für Fachhändler sein. Denn sie können diesen Status ebenfalls sehen und im Ereignisfall umgehend reagieren.

Neues für die Cloud

Auch beim Cloud-Angebot gab es Neuerungen. Vor drei Jahren startete Peoplefone sein Cloud-Angebot. Nach dem gehosteten VoIP-Angebot kam Lync von Microsoft hinzu, dass nun Skype for Business heisst. Seit Anfang dieses Jahres bietet Peoplefone 3CX aus seiner Cloud an. 3CX Hosted eigne sich für Firmen, die eine grosse Anzahl an Telefonverbindungen koordinieren müssen. Bezahlt wird pro Kanal, nicht nach Anzahl der Benutzer.

Noch dieses Jahr soll Mitels Mi-Voice das Portfolio erweitern, sagte Beaud. Mi-Voice ist eine Lösung für Unified Communication and Collaboration (UCC). Mitels UCC-Paket kann auch als Alternative zu Skype for Business angesehen werden. Zusätzlich können Kunden auch Peoplefone Meet nutzen, quasi als günstige Variante von Skype for Business oder Lösungen wie Go to Meeting. "Wir wollen für jeden Geldbeutel eine Hosted-Lösung anbieten", gab Beaud im Technopark als Parole aus.

Referenten präsentierten neue Produkte

Als Gastredner traten dieses Mal Referenten von Alcatel-Lucent Enterprise (ALE), Swyx, Alcatel Home and Business Phones und Suprag auf. ALE nutzte die Gelegenheit, um das Unternehmen nach seiner Abspaltung von Alcatel-Lucent vorzustellen.

Der grösste Vorteil sei, dass ALE seit seiner Eigenständigkeit agiler am Markt handeln könne, erklärte Channel Sales Manager Bruno Kolmann. Auch ALE setzt auf den indirekten Handel. Für Partner bietet der Hersteller neuerdings Verkaufstrainings an. Wichtig seien die beiden Standorte in Zürich und Genf, betonte Kolmann. Auf diese Weise könnten die Partner in der Deutsch- und Westschweiz optimal betreut werden.

"Wir haben auf die Ablöse von ISDN gewartet"

Praktischer war die Präsentation von Swyx, vertreten durch Martin Blöchlinger vom Distributor Primenet. Für den Anbieter von VoIP-Software Swyx bietet die Abschaltung von ISDN zusätzliche Geschäfts-Chancen, erklärte Blöchlinger. Stolz erklärte er, dass die Deutsche Telekom neuerdings ebenfalls auf Swyx setzt. Dazu muss man wissen, dass auch die Deutsche Telekom ihr ISDN-Netz abstellen wird.

Da Swyx über den indirekten Handel verkauft, bedeutet dies auch ein Zusatzgeschäft für Fachhändler. "Swyx hat schon lange auf die Ablöse von ISDN durch All-IP gewartet", sagte Blöchlinger erfreut. Was sich mit Swyx anstellen lässt, zeigte er live. Mit wenigen Mausbewegungen richtete er per Drag-and-Drop ein Callcenter ein. Der gesamte Prozess vollzog sich in nur wenige Minuten vor den Augen der Zuschauer.

Interessante Konferenzlösung gezeigt

Nach all den Software- und Cloud-Produkten wurde es Zeit für Hardware. Alcatel Home and Business Phones präsentierte vier Telefonlinien für die IP-Telefonie. Eine pfiffige Lösung ist das Konferenztelefon Temporis IP1850. Dieses besitzt vier Mikrofone, die im Gehäuse stecken. Bei Bedarf können sie aus der Halterung entnommen und vor den Sprechern auf den Tisch gelegt werden.

Nicht am Headset sparen

Den Abschluss der Veranstaltung bildete Armin Duss vom Distributor Suprag. Das Unternehmen vertreibt Produkte via Fachhandel, bietet Schulungen an und: stellt eigene Geräte her. Hierfür unterhält der Disti – übrigens wie Peoplefone auch – eine eigene Engineering-Abteilung für Headsets und Spezialprodukte. Kompetenz ist beim Disti vorhanden. Schliesslich konnte das Unternehmen in den 30 Jahren seines Bestehens jede Menge Erfahrung sammeln.

Doch weshalb entwickelt das Unternehmen überhaupt eigene Lösungen? Suprag kann auf diese Weise Speziallösungen anbieten, die so nicht auf dem Markt existieren, wie etwa ein System für Eisenbahnen. Kunde ist neben den SBB auch die Belgische Bahn. Ein anderer Bereich sind Headsets für besonders laute Büroumgebungen.

Gemäss verschiedenen Studien schrumpfe die Grösse des durchschnittlichen Büroarbeitsplatzes bis 2020 um die Hälfte, erklärte Duss. Er schloss seinen Vortrag mit einem Appell an das Publikum, bei einem Projekt nicht an den Headsets zu sparen. Diese entschieden über die Akzeptanz von VoIP-Lösungen beim Anwender.

Nach so vielen Informationen wurde es Zeit für einen Apéro. Beaud liess es sich nicht nehmen und servierte den Gästen persönlich Brötli und Wein aus seiner Walliser Heimat.

Alle Präsentationen des Events gibt es auf der Website von Peoplefone.

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