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Swisscable beklagt Kundenwechsel

Uhr | Aktualisiert

Swisscable hat in den vergangenen 12 Monaten zulegen können, im TV-Geschäft verloren die Kabelnetze aber fast 100'000 Kunden. Schuld sei Swisscoms Missbrauch bei den Sportrechten.

Swisscable hat Zahlen für die vergangenen zwölf Monate auf den Tisch gelegt. Wie der Verband mitteilt, wuchsen die bei Swisscable vereinigten Kabelnetze in dieser Zeit um 42'200 Abonnemente, was einem Plus von einem Prozent entspricht.

Beim Breitbandinternet stieg die Zahl der Abonnemente um 8,1 Prozent auf 90'000 und in der Telefonie um 7,7 Prozent auf 50'000. Rückläufig war hingegen das TV-Geschäft mit einem Verlust von 98'000 Kunden (minus 3,7 Prozent).

"Kunden wechseln zu Swisscom"

Swisscable-Geschäftsführer Simon Osterwalder erklärt diesen Umstand mit der Konkurrenz durch Swisscom. Osterwalder sagt: "Aus dem Kontakt mit Mitgliedern wissen wir, dass viele Kabelnetzkunden zur Swisscom wechseln, weil diese das bessere Sportangebot hat."

Die Swisscom ist mit 75 Prozent an Cinetrade beteiligt. Zu dem Unternehmen gehört auch Teleclub, der Marktführer bei der Übertragung von Schweizer Fussball- und Eishockeyspielen. Für die Rechte zahlte Cinetrade vor drei Jahren mindestens 140 Millionen Franken, wie 20 Minuten schreibt.

Nicht alle Spiele live

"Swisscom missbraucht diese dominante Stellung bei den Sportrechten", beschwert sich Swisscable in der Mitteilung. Swisscom koppelt einen grossen Teil der Spiele an ihr TV-Angebot. Wettbewerber können ihren Kunden nicht alle Spiele live und nicht zum selben Preis anbieten. UPC Cablecom beklagt ein "kartellrechtswidriges Verhalten".

Die Wettbewerbskommission (Weko) eröffnete aus diesem Grund bereits vor zwei Jahren eine Untersuchung. Im Juli hielt das Weko-Sekretariat in einem Verfügungsentwurf einen Missbrauch der starken Marktstellung von Swisscom fest und verlangte eine Änderung der Übertragungspraxis. Swisscom droht eine Strafe in Höhe von 143 Millionen Franken. Bis September muss sie Stellung nehmen.

Swisscom hält Übertragungsrechte bis 2017

Swisscom wies die Vorwürfe zurück. In einer Mitteilung kündigte der Telko an, fristgerecht Stellung nehmen zu wollen, zeigte sich aber "befremdet über den Inhalt des Verfügungsentwurfs und die Bussenandrohung". Die Rechte seien wie in anderen Ländern üblich für eine gewisse Periode in einem Wettbewerbsverfahren vergeben worden, an dem sich auch die Kabelnetzunternehmen beteiligt hätten.

Swisscom und Cinetrade hätten hohe Investitionen getätigt, um attraktive Inhalte anbieten zu können. Diese Investitionen rechtfertigten ein erweitertes Angebot bei der Verbreitung über Swisscom TV. Zudem sei erst durch den Einstieg von Swisscom der Wettbewerb im Schweizer Fernsehmarkt überhaupt erst möglich geworden. Sportinteressierte profitierten heute von einem viel breiteren Angebot an Live-Übertragungen im Free- wie auch im Pay-TV.

Bis 2017 sind die Übertragungsrechte noch in Besitz von Swisscom beziehungsweise Cinetrade. Swisscable-Geschäftsführer Osterwalder ist zuversichtlich, dass eine entsprechende Verfügung der Weko umgesetzt wird, weil alle Beteiligten für das Thema sensibilisiert worden seien. Er befürchtet aber, dass es bis zu einer Umsetzung noch Jahre dauern könne.

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