Die Tür zum Smarthome steht offen
Der Fachkongress Smarthome hat gezeigt, wo die Schweiz beim intelligenten Wohnen steht. Wie sich mit dem Smarthome Geld verdienen lässt, erklärten Referenten aus der Praxis. Passende Lösungen hatten 20 Aussteller im Gepäck.
"In 250 Wochen erleben wir das Ende der Dummheit." Zukunftsforscher Lars Thomsen hat an der Fachtagung zum Thema Smarthome die Richtung vorgegeben. In weniger als fünf Jahren sei demnach unsere Umgebung "smart", seien Alltagsgeräte vernetzt. Proprietäre Bussysteme sollen dann der Vergangenheit angehören. Die konsolidierende Stelle für die Geräte fehle aber noch. Thomsen fordert, dass die Schweizer Industrie dafür enger zusammenarbeitet. "Das dürfen wir nicht dem Silicon Valley überlassen, weil es um Vertrauen geht", sagte er in seinem Referat.
Electrosuisse informierte am 19. März in Zusammenarbeit mit GNI, VSEI und VSRT zum fünften Mal rund um das Thema Smarthome. Rund 200 Besucher nahmen an dem Kongress teil und erfuhren von 20 Ausstellern, welche Produkte und Lösungen sich für den Einsatz im intelligenten Gebäude eignen. Für Jasmin Weilenmann, CEO von Aussteller High-End Company, sei es eine gute Gelegenheit für Kontakte mit anderen Sparten gewesen, wie sie sagt. Die High-End Company zeigte "das Ende der Smarthome-Kette": Einbaulautsprecher von Totem Acoustic oder das Soundboard aus Klangfichte von JMC Lutherie. Céline Renaud, Direktorin und Gründerin der JMC Lutherie, erklärte während ihres Vortrags die Eigenheiten der Klangfichte mit viel Enthusiasmus.
Willy Bauer von Panasonic Electric Works zeigte auf, wie Panasonic in Japan eine komplette Smart City aufbaut, wo Energie und Information zentral gesteuert wird."Ich will das Smarthome nicht mehr missen"
In den Genuss eines Smarthomes kommt der Informatiker Daniel Steiner seit fast 15 Jahren. "Man gewöhnt sich so schnell an die Vorzüge der Vernetzung, dass man sie nicht mehr missen will", war sein Fazit. Zuerst seien es einfache Lösungen gewesen, mittlerweile liessen sich die Geräte auch aus der Ferne warten.
Aus der Smarthome-Praxis berichteten Peter Frei, Bereichsleiter Automation und Mitinhaber bei Suhretec, sowie Markus Haller, Bereichs- und Projektleiter sowie Mitinhaber bei Tschachtli. Die beiden Unternehmen spannen für Smarthome-Projekte zusammen und sind damit laut eigener Aussage erfolgreich. "Wichtig sind gute Partner", sagte Haller. So müssten Partnerschaften mit Planern und Architekten eingegangen werden. Haller und Frei zeigten sich begeistert vom "emotionalen" Thema Smarthome. Damit soll der Kunde mehr Lebensqualität geniessen. Bei erfolgreichen Projekten entstehe langjähriges Kundenvertrauen. Werbung in eigener Sache sei dabei fast unnötig, weil man von zufriedenen Kunden weiterempfohlen werde. Wer in den Smarthome-Markt einsteigen will, muss laut Frei spätestens jetzt damit beginnen, weil die Entwicklung schon vor einigen Jahren begonnen habe. Laut Dietmar Friedhoff, Verkaufstrainer bei Busch-Jaeger, stand die Türe fürs Smarthome noch nie so weit offen wie heute. Die Industrie mache Werbung, der Kunde verlange danach. Doch wichtig für erfolgreiche Geschäfte sei, dass der Techniker die Sprache des Kunden verstehe. Er müsse dem Kunden zeigen, wie ihn die Technik unterstütze könne.
René Senn, "Mister Smarthome" beim GNI und Moderator der Tagung, zeigte sich zufrieden, dass so viele Besucher aus unterschiedlichsten Verbänden am Anlass dabei waren. Er will den Event weiterführen, erstmals auch in der Westschweiz. Dieter von Arx vom iHomelab hätte sich noch mehr anwesende Architekten und Bauherren gewünscht, erhielt aber nach eigener Aussage gutes Feedback von den Besuchern.
Ruedi Felder, Sekretär der Informationstechnischen Gesellschaft ITG bei Electrosuisse, zeigte sich erstaunt über das grosse Interesse der Tagungsteilnehmer an den ausgestellten Produkten. Für ihn ein Zeichen, dass das Thema Smarthome hochaktuell sei.