Wachstum im Ausland

E-Commerce-Pionier Jura

Uhr | Aktualisiert

Jura ist derzeit daran, einen Onlineshop mit Live-Beratung auf die Beine zu stellen. CEO Emanuel Probst erklärt das Shop-Konzept des Kaffeemaschinenherstellers.

Jura eröffnete Ende vergangenen Jahres seinen ersten eigenen Shop. In einer Journalistenrunde hat Jura-CEO Emanuel Probst einen Blick zurück auf das vergangene Jahr des weltweit zweitgrössten Kaffevollautomaten-Herstellers geworfen und auch Fragen zum Shop-Konzept beantwortet.

Der Jura Store in Zürich wird von Fachhandelspartner Imhof und Arzner betrieben. Zwar sind drei bis vier weitere Shops mit einem noch unbekannten Partner in der Schweiz geplant, diese seien aber keinesfalls als Konkurrenz zum Fachhandel zu verstehen, sagt Probst. "Der Schweizer Fachhandel bleibt extrem wichtig für uns. Er gehört zu den Etabliertesten weltweit." Probst sieht die Shops in der Schweiz als Testversuch für eigene Shops und Shop-in-Shop-Konzepte im Ausland, wie in Dubai oder China beispielsweise. In diesen Märkten bestehe kein vergleichbares Fachhändlersystem. Mit eigenen Shops will Jura die Nähe zum Kunden suchen. Diese sollen Juras vollständige Produktpalette von Kaffeevollautomaten in Ruhe kennenlernen können.

Live-Beratung im Web

Näher beim Kunden ist Jura aber bald auch im E-Commerce. Der Hersteller überarbeitet derzeit seinen E-Store. Neben neuen Features wie einer Geräte-Vergleichsliste ergänzt Jura die Seite auch mit einer Weltneuheit, zumindest in der Kaffee-Branche: Live-Video-Verkaufsberatung. Bei Fragen können sich Kunden im E-Shop mit einem Jura-Mitarbeiter aus einem professionellen Live-Studio verbinden lassen. Um den Persönlichkeitsschutz zu gewährleisten, sieht der Kundenberater den Kunden auch bei eingeschalteter Webcam nicht.

Emanuel Probst erwartet viel vom neuen Dienst: "Wir sehen darin die Zukunft im Web-Business. Kompetenz am Verkaufspunkt ist für uns das zentrale Thema im Vertrieb. Mit dem Jura-E-Store haben wir ein Konzept entwickelt, um die gleiche Beratungsqualität auch online zu gewährleisten." Noch im kommenden Frühling soll der Dienst starten. In welchem Markt dies sein wird, wollten die Verantwortlichen noch nicht bekannt geben. Hierzulande sei der Dienst derzeit noch nicht möglich, da er sehr personalintensiv sei. Probst verspricht aber: "Sobald es möglich ist, bieten wir die Online-Live-Beratung auch in der Schweiz an."

Stark im Ausland

Dass Jura stark im Ausland engagiert ist, macht Sinn. Schliesslich konnte der Hersteller im Gegensatz zur Schweiz, wo der Umsatz 2012 im Vergleich zum Vorjahr um fast zehn Prozent auf 42,7 Millionen Franken abnahm, in ausländischen Märkten zulegen. Im wichtigen Nachbarland Deutschland, das zusammen mit dem Schweizer Markt knapp die Hälfte des Umsatzes ausmacht, fielen die Umsätze aber ebenfalls. Und Probst rechnet auch für dieses Jahr damit, dass Jura in diesen beiden Märkten noch nicht wieder zulegen kann. Er sagt aber auch: "Wir sind in vielen Ländern erstarkt und können deshalb gewisse temporäre Schwächen in unseren beiden grössten Märkten abfedern." Der Schweizer Anteil am Gesamtumsatz nimmt zwar ab und beträgt noch 12,7 Prozent. Die Schweiz bleibe aber ein wichtiger Markt für Jura. Rund 40 Prozent aller Beschäftigten arbeiten hierzulande.

Juras weltweiter Gesamtumsatz nahm 2012 im Vergleich zum Vorjahr zwar um 0,9 Prozent auf 349 Millionen ab. Dies liege aber vor allem am Einfluss der Fremdwährungen, der nach wie vor "dramatisch" sei, sagt Probst. Jura habe keine Umsatzeinbussen hinnehmen müssen, sondern Währungsverluste gemacht. Der Kaffemaschinenhersteller habe deshalb die Preise im Ausland erhöhen müssen.

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