Interview mit Thomas Bütler, Geschäftsführer ­Arocom

So stellt sich Arocom für die Zukunft auf

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Seit Mai 2024 ist Thomas Bütler der neue Geschäftsführer von Arocom. Der Branchenveteran spricht im Interview über die Herausforderungen und Chancen des Führungswechsels, seine bisherigen ­Erfahrungen und seine Pläne für die Zukunft des Unternehmens.

Thomas Bütler, Geschäftsführer, Arocom. (Source: Netzmedien)
Thomas Bütler, Geschäftsführer, Arocom. (Source: Netzmedien)

Sie haben vor knapp zwei Jahren bei Arocom als ­Verkaufsleiter angefangen. Seit Mai sind Sie neuer Geschäftsführer des Unternehmens, nachdem Ihr Vorgänger das Unternehmen verlassen hat. Wie ist es dazu ge­kommen?

Thomas Bütler: Im November 2022 bin ich zu Arocom gekommen, weil ich eine neue berufliche Herausforderung suchte. Ich wollte eigentlich in den Verkauf zurück, was meine Leidenschaft ist, und so wurde ich als Area Sales Engineer eingestellt. Im Sommer 2023 bot mir dann der damalige Arocom-Geschäftsführer Stefan Meier die Möglichkeit, die Funktion des Verkaufsleiters zu übernehmen. Diese Rolle schien mir gut überschaubar und passend, also sagte ich zu. Kurz darauf kündigte sich ein Geschäftsführerwechsel an und die Eigen­tümer von Arocom, die European AV Group – EAV Group – fragten mich, ob ich die Geschäftsführung übernehmen würde. Anfänglich zögerte ich, da ich nach so vielen Jahren in Führungsfunktionen bei früheren Arbeitgebern diese Verantwortung eigentlich nicht mehr suchte. Aber ich sagte letztlich doch zu.

Was haben Sie vor Ihrer Zeit bei Arocom gemacht?

Bevor ich zu Arocom kam, war ich 14 Jahre lang bei Kilchenmann tätig, wo ich den Standort Zürich leitete. Diese Zeit war sehr spannend für mich, da ich den Standort von 8 auf 27 Mitarbeiter ausbauen konnte. Davor war ich bei Barco und habe dort den Schweizer Standort mit aufgebaut. Wiederum davor war ich bei Egli, Fischer und leitete dort die Serviceabteilung. Insgesamt bin ich seit rund 35 Jahren in der AV-Branche unterwegs und habe viele verschiedene Facetten dieser Branche kennengelernt, von Service über Produktmanagement bis hin zu Vertrieb und Führung.

Was bedeutet dieser Karriereschritt bei Arocom nun für Sie?

Dieser Karriereschritt war nicht geplant, aber ich freue mich auch in meinem fortgeschrittenen Alter über die Herausforderung (lacht). Und es macht mich auch etwas stolz, dass ich für diese Aufgabe angefragt wurde. Es liegt für die nächsten Jahre eine spannende Aufgabe vor mir. 

Welche Aufgaben haben Sie als Erstes angepackt, als Sie die Funktion des Geschäftsführers übernommen haben?

Ich habe mich zunächst darauf konzentriert, näher am Team zu sein und die Meinungen aus dem Team in den Entscheidungsprozess mit einzubeziehen. Es war mir wichtig, direkt mit dem Team zu arbeiten und gemeinsam Ziele zu erreichen. Wir mussten auch einige Altlasten bereinigen und interne Prozesse anpassen, um die Stabilität des Unternehmens zu sichern. Ein wichtiger Schritt war auch, dass wir das operative Retailgeschäft der Audio Pro Schweiz, ebenfalls eine Tochtergesellschaft der EAV Group, in die Arocom integrieren konnten. Durch die Übernahme des Geschäftsbereichs können wir unsere Kompetenzen und professionellen Lösungen effizienter zusammenführen und so umfassenden Mehrwert für unsere Kunden schaffen. Diese strategische Entscheidung ermöglicht es uns, unsere Dienstleistungen weiter zu optimieren und mit einer klaren Struktur besser auf Kundenansprüche und Bedürfnisse einzugehen. Darüber hinaus habe ich auch strukturelle Anpassungen vorgenommen, um das Unternehmen zu stabilisieren und weiter auf Erfolgskurs zu halten und diesen auszubauen.

Wie gut steht Arocom im Markt da?

Arocom ist seit Jahrzehnten auf dem Markt mit AMX sehr erfolgreich unterwegs. Nach der Übernahme aller Marken von WAG im März 2022 zählen wir heute mit den Harman-Marken AMX, JBL, Crown, BSS, Soundcraft, DBX, AKG, Lexicon sowie Arthur Holm, Genelec, Kling & Freitag, Trackingmaster, On-Hertz, Sennheiser und Panasonic zu den führenden Anbietern im oberen Qualitätssegment in der Schweiz. Grundsätzlich laufen alle Geschäftsbereiche gut, aber wir haben den Anspruch, uns in allen Bereichen stetig weiterzuentwickeln. Besonders der Installationsmarkt entwickelt sich sehr gut; im Bereich der Veranstaltungstechnik sehen wir weiteres Potenzial. Zudem führen wir auch Produkte für den Broadcast-Markt, mit Kunden etwa dem Schweizer Fernsehen, in dem wir eine gute Position haben und den wir weiter intensiv pflegen möchten.

Welche Ziele haben Sie mit Arocom für die nächsten ­Jahre?

Wir möchten unser Distributionsgeschäft noch weiter ausbauen. Ein weiterer Schwerpunkt wird der Ausbau unseres Servicebereichs sein. Unser Ziel ist es, bei unseren Kunden und Partnern in die Lücken zu springen, wo wir helfen können, und so ein verlässlicher Partner mit reibungslosen Prozessen zu sein. Dafür investieren wir auch weiter in die Digitalisierung, um effizienter zu werden. Es ist uns auch wichtig, nahe bei den Kunden zu sein und ihre Bedürfnisse zu verstehen, um sie bestmöglich zu unterstützen. 

Wer sind Ihre Kunden?

Unsere Partner sind vor allem Pro-AV-Installateure und Systemintegratoren, die mit verschiedenen Audio-, Video- und Kommunikationstechnik-Komponenten Gesamtlösungen bauen. Ausserdem zählen Vermieter von Veranstaltungstechnik und der Broadcast-Bereich, inklusive Radio- und Fernsehstudios, wie auch der Retail-Bereich zu unseren Partnern.

Mit welchen Herausforderungen oder Projekten haben Ihre Partner hauptsächlich zu kämpfen? 

Der Fachkräftemangel ist eine der grössten Herausforderungen, mit denen unsere Partner, aber auch wir konfrontiert sind. Viele unserer Kunden sind überlastet und haben Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden. Wir versuchen, sie durch unsere Dienstleistungen zu entlasten und bieten Unterstützung bei der Softwareprogrammierung, Konzepterstellung und Inbetriebnahme. Auch die Ausbildung von Fachkräften ist ein wichtiges Thema für uns. Um die Problematik des Fachkräftemangels anzugehen und einen Beitrag zur Lösung des Problems zu leisten, prüfen wir derzeit, ob wir bei uns auch Multimediaelektroniker ausbilden können.

Wie stellen Sie sicher, dass Arocom wettbewerbsfähig bleibt?

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es entscheidend, den Markt ständig zu analysieren und das Unternehmen den Gegebenheiten anzupassen. Wir müssen im ständigen Wandel bleiben und immer wieder neue Technologien und Trends integrieren. Der Mehrwert, den wir unseren Kunden bieten, ist dabei entscheidend. Dienstleistungen und technisches Know-how machen uns einzigartig und sichern unsere Position auf dem Markt. Zudem ist es wichtig, eng mit den Kunden zusammenzuarbeiten und ihre Bedürfnisse genau zu verstehen.

Welche technologischen Entwicklungen und Trends prägen das Pro-AV-Geschäft kurz- und mittelfristig?

Die Digitalisierung wird natürlich weitergehen und der AV-Bereich noch mehr als bisher mit der IT verschmelzen. Während man früher noch mit wenig Netzwerk-Kompetenz «durchkam», geht es heute nicht mehr ohne. So wird Audio-over-IP noch mehr an Bedeutung gewinnen, insbesondere in der Broadcast-, Live-Sound- und Installationsbranche. Höhere Bildschirmauflösungen mit 4k und 8k, immersive Technologien wie Virtual ­Reality, Augmented Reality und 3-D-Immersive-Audio werden an Wichtigkeit zulegen und neue Chancen aber auch Herausforderungen mit sich bringen. KI wird eine entscheidende Rolle spielen, vor allem im Bereich der Automatisierung von Räumen, der Softwareprogrammierung für Controllingsysteme und der Konzepterstellung. Auch interne Prozesse wie unser Webshop können in Zukunft durch KI unterstützt werden.

Welche Botschaft möchten Sie Ihren Partnern mit auf den Weg geben?

Wir werden mit Arocom auch in Zukunft der beste Distributor sein, um die Bedürfnisse unserer Handelskunden im Pro-AV-Bereich mit maximaler Expertise zu erfüllen. Wir sind engagiert und bereit, unsere Partner bestmöglich zu unterstützen und gemeinsam erfolgreich zu sein.


Persönlich
Thomas Bütler ist seit November 2022 bei Arocom tätig, zunächst als Area Sales Engineer, ab Juli 2023 als Verlaufsleiter und seit Mai 2024 als Geschäftsführer. Er hat einen Hintergrund als Multimediaelektroniker sowie diverse Weiterbildungen absolviert. Seit rund 35 Jahren ist er in der Branche tätig, ­davon rund 12 Jahre bei Egli, Fischer & Co., 9 Jahre bei Barco und 14 Jahre bei Kilchenmann. 
Thomas Bütler bezeichnet sich als ausdauernd und packt Herausforderungen gerne an. Er ist ständig in Bewegung, hat den Drang, neue Technologien auszuprobieren und in der Freizeit liebt er es, zu wandern und zu biken. 

Über Arocom
Die 2001 gegründete Arocom AG ist eine Tochtergesellschaft der European AV Group und vertreibt namhafte Marken im professionellen audio-visuellen Bereich und der Gebäudesteuerung. Vom Standort Zürich aus bieten rund 10 qualifizierte Mitarbeitende Unterstützung für Planer, Integratoren und Handelspartner. Das Unternehmen ist in der ganzen Schweiz tätig und richtet sein Geschäftsmodell konsequent auf die Zusammenarbeit mit dem qualifizierten Fachhandel aus. Arocom bietet ein umfassendes Sortiment an professioneller Audio- und Videotechnik führender Hersteller, etwa von AMX, JBL, Crown, BSS, Soundcraft, DBX, AKG, Lexicon sowie Arthur Holm, Genelec, Kling & Freitag, Trackingmaster, On-Hertz, Sennheiser und ­Panasonic. 

Webcode
dshcvpwy

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