Wo der Zwiebelventilator surrt und der Käse aus der Küchenmaschine kommt
Die Inspired Home Show 2024 ist Geschichte. Die rund 1700 Aussteller hatten in Chicago einiges an nützlichen und skurrilen Geräten zu präsentieren. Dazu zählten ein Käsebereiter, eine Kaffeemaschine für unterwegs und ein Ventilator gegen Tränen beim Schneiden von Zwiebeln.
Nach zwei ruhigen Jahren meldet sich die Inspired Home Show 2024 mit gut gefüllten Messehallen und vielen Besucherinnen und Besuchern zurück. Die jährlich in Chicago stattfindende Messe für die Haushalts- und Hauswarenbranche scheint den Pandemie-Blues überstanden zu haben. Grosse Hersteller wie BSH, Cuisinart und Fissler kehrten zur 124. Inspired Home Show in den McCormick Place zurück. Die Entscheidung der Veranstalter, die Messe auf drei Tage und zwei Hallen zu beschränken, trug bestimmt dazu bei, dass die Stimmung an der diesjährigen Inspired Home Show besser war als in den zwei Jahren nach der Pandemie.
An den Ständen der über 1700 Aussteller gab es vom 17. bis zum 19. März so einiges zu sehen - von skurril bis nützlich. Ein Trend waren beispielsweise gasbetriebene Pizzaöfen. Diese gab es gleich an mehreren Ständen in vielen unterschiedlichen Ausführungen zu sehen. Auch Geräte zur Herstellung von Milchalternativen - etwa aus Nüssen oder Hafer - hatten einige Aussteller im Gepäck. Gleich drei Stände versuchten Messeteilnehmende zum Ausprobieren ihrer übergrossen Luxus-Massagesessel mit integrierten Tablets oder Handyhaltern zu bewegen. Und akkubetriebene Messerschleifer fanden sich ebenfalls bei vielen Ausstellern.
Kaffee - einmal traditionell, einmal kompakt
An einer Haushaltsmesse dürfen Geräte zur Kaffeezubereitung nicht fehlen. Während Jura mit einem grossen Stand und vielen Vollautomaten auftrumpfte, zeigte das in den USA ansässige Unternehmen Saki moderne Geräte zur traditionellen Zubereitung von Tee und Kaffee. So stellte Saki unter anderem einen elektrischen russischen Samovar und einen ebenfalls elektrischen türkischen Teekessel aus. Im Zentrum des Stands war aber der Bereiter für traditionellen türkischen Kaffee. Das Gerät mit Induktionskochfeld verfügt über einen Sensor, der die Kaffee- und Wassermenge erkennt und die Hitze reguliert, sodass der Kaffee nicht bitter oder trüb wird. Zudem stelle das Gerät automatisch die richtige Zubereitungszeit ein, damit sich die Aromen des Kaffees entfalten können. Wie Marketing Managerin Almina Deveci erklärte, müssen Kaffee-Fans lediglich die Zutaten für den türkischen Kaffee ins Kännchen füllen. Den Rest übernehme die Maschine.
Almina Deveci, Marketing Managerin bei Saki. (Source: Netzmedien)
Ebenfalls auf Kaffee, aber "to go", hat sich Outin spezialisiert. Die Nano Portable Espresso Machine wirkt auf den ersten Blick wie eine Thermoskanne, ist laut Hersteller aber eine komplette akkubetriebene Kaffeemaschine für unterwegs. Wie eine Standmitarbeiterin erklärte, eignet sich die Mini-Kaffeemaschine sowohl für Kaffeekapseln als auch für gemahlenen Kaffee. Das Gerät benötige drei Minuten zum Aufwärmen und produziere Kaffee mit einer leckeren Crema. Nutzerinnen und Nutzer können das Maschinchen mit kaltem oder heissem Wasser befüllen. Verwendet man kaltes Wasser, hält der verbaute 7500-Milliamperestunden-Akku aber nur für fünf Zubereitungszyklen. Mit heissem Wasser sollen hingegen über 100 Portionen brühen lassen. Leider konnten Besucherinnen und Besucher den Kaffee aus der Mini-Maschine an der Inspired Home Show nicht probieren.
Die Mini-Kaffeemaschine von Outin. (Source: Outin)
"Swiss Cheese" aus dem smarten Käsebereiter
Ebenfalls für unterwegs ist der Traveling Slow Cooker von Presto gedacht. Das Modell Nomad 8-Quart sei ideal fürs Slow Cooking von Lebensmitteln und deren Transport und stand am Stand des Herstellers im Rampenlicht. Suppen, Eintöpfe, Braten, Gratins und mehr liessen sich im Gerät zubereiten. Die Idee klingt nicht schlecht, allerdings befindet sich im Nomad 8-Quart kein Akku. Das Gerät kocht und wärmt Speisen nur solange es über das Kabel eingesteckt ist. Wer also dachte, er oder sie könne während eines mehrstündigen Roadtrips den Sonntagsbraten schmoren, kommt mit dem Presto-Gerät nicht weiter.
Der Slow Cooker, der zwar nicht unterwegs kocht, sich aber mitnehmen lässt. (Source: Netzmedien)
Einige Gänge weiter leuchteten die Augen von Fromaggio-CEO Glen Feder auf, als er erfuhr, dass er es mit der Schweizer Presse zu tun hat. Er präsentierte nämlich einen smarten Käsebereiter für zu Hause und forderte sofort zum Probieren des von der Maschine gemachten Fetas auf. Dieser kam bezüglich Konsistenz gut an einen im Laden gekauften Feta heran, war aber nicht so geschmacksintensiv. Wie Feder sagte, lassen sich mit dem Käsebereiter auch viele weitere Käsesorten herstellen, darunter Mozzarella, Ricotta, Parmesan, Provolone und "Swiss Cheese". Je nach Sorte müsse man den Käse aber noch eine Weile reifen lassen, nachdem er aus der Maschine kommt. Auch für die Zubereitung von veganem Käse und Tofu sei das Gerät geeignet. Nutzerinnen und Nutzer können eines der gespeicherten Rezepte des Fromaggio-Geräts auswählen und sich von der Maschine durch den Prozess leiten lassen. Vom Milcherhitzen bis zum finalen Auspressen des Käses übernehme das Gerät alles selbst. Wer ein eigenes Käserezept hat, kann diese zudem über die Fromaggio-App speichern und mit anderen Nutzern und Nutzerinnen teilen oder sich der dort bereits gespeicherten Rezepte bedienen.
Neben den Starköchen bläst der Zwiebelventilator
Was die Köche und Köchinnen im Cooking Theatre wohl vom transportablen Slowcooker und dem Käse aus dem Käsebereiter gehalten hätten? Sie präsentieren während drei Tagen einige ihrer Lieblingsrezepte und gaben dem Publikum Tipps und Tricks für die Zubereitung. So demonstrierte Alex Keeney von Cooking Skills and Social, wie koreanische Dumplings gelingen. Chefkoch Patrick McMurray widmete seine Präsentation der Zubereitung von Muscheln und nutzte die Gelegenheit, um das Shucker Paddy Oyster Knife zu zeigen, das von ihm mitdesignt wurde.
Alex Keeney von Cooking Skills and Social zeigt im Cooking Theatre sein Können. (Source: Netzmedien)
Gleich neben dem Cooking Theatre boten Erfinderinnen und Erfinder im Inventor’s Corner ihre Produkte feil - von der Super-Antihaftbeschichtung für den Ofen übers Türgriff-Desinfektionsmittel bis zur Haltevorrichtung zum einfachen Wenden von Güggeli und Truthahn. Mit einem hohen Surren machte sich der Fanion bemerkbar. Dabei handelt es sich um einen kleinen kabellosen Ventilator, der Dämpfe und Gerüche beim Schnippeln von Zwiebeln und anderen Lebensmitteln wegbläst. Das einer Zwiebel nachempfundene Design des Ventilators kommt nicht von ungefähr. Er soll nämlich vor allem beim Schneiden des Allium-Gewächses dafür sorgen, dass die Augen trocken bleiben. Frei nach dem am Stand aufgehängten Motto "You’ll only cry tears of joy".
Der Fanion soll gegen tränende Augen beim Zwiebeln-Schneiden helfen. (Source: Netzmedien)
Peach Fuzz und die Trend-Bibel
Wer zwischen den Standbesuchen eine Pause brauchte oder sich zu aktuellen Trends und Themen in der Branche informieren wollte, hatte die Möglichkeit, einem der Vorträge auf dem Messeprogramm zu lauschen. So gab Farbspezialistin Lee Eiseman einen Einblick in die Trend-Farben für nächstes Jahr. Laut der Expertin haben abgesehen von Consumer-Trends wie einem Bedürfnis nach Wellness und Wohlbefinden auch aktuelle Filme einen Einfluss auf populäre Farbtöne. Der Wes-Anderson-Film "Asteroid City" bringe beispielsweise Retro-Pastelltöne zurück, während der für 2025 geplante "Batman"-Film die Popularität dunklerer Farben steigern werde. Ausserdem enthüllte Eiseman die Pantone Farbe des Jahres 2024. Die Wahl fiel auf Peach Fuzz.
An der Inspired Home Show wird zudem jeweils die Trend Bible enthüllt, die globale Trends rund um Haus und Haushalt aufzeigt. Gemäss Trend Bible versuchen Konsumentinnen und Konsumenten aktuell Stabilität und Gleichgewicht in ihrem Leben zu schaffen, um mit Themen wie Inflation, politischer Instabilität und Klimawandel umzugehen. Wie es in einer Mitteilung heisst, steigt das Bedürfnis nach modularen Wohnprodukten, da immer mehr Menschen in WGs und Mietwohnungen leben. Die Zahl der Eigenheimbesitzer und -besitzerinnen sinke hingegen. Zusätzlich steige das Verlangen nach Einfachheit. Das führe unter anderem dazu, dass sich einige Konsumenten und Konsumentinnen von ihren digitalen Endgeräten trennen. "Owning it" ist als weiterer Trend aufgeführt. Darunter verstehen die Herausgeber der Trend Bible, dass Produkte länger gebraucht und wenn möglich repariert werden - entweder weil sich die wirtschaftliche Situation vieler Personen verschlechtert hat oder weil sie mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen.
Das Datum für die Inspired Home Show 2025 steht bereits. Sie wird vom 2. bis zum 4. März 2025 stattfinden.
Abgesehen vom Anfangs erwähnten Kaffeemaschinenhersteller Jura waren auch noch anderen Unternehmen mit Wurzeln in der Schweiz an der Inspired Home Show vertreten. Was sie an der Messe zeigten und weshalb sie nach Chicago reisten, können Sie hier nachlesen.
An der zur Inspired Home Show gehörenden Verleihung der IHA Global Innovation Awards gab es zudem gleich doppelten Grund zum Feiern für die Schweiz. Hier erfahren Sie warum.