Grüngutanlagen lehnen ab

Viele kompostierbare Kaffeekapseln sind nicht biologisch abbaubar

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von Dejan Wäckerlin und tme, cka

Die EU hat im Mai 2023 entschieden, dass der Handel in Zukunft nur noch biologisch abbaubare Kaffeekapseln verkaufen darf. Doch viele angeblich biologisch abbaubare Kapseln, die jetzt schon im Umlauf sind, sind gar nicht abbaubar.

(Source: ymon / pixabay.com)
(Source: ymon / pixabay.com)

In Zukunft sollen Läden nur noch biologisch abbaubare Kaffeekapseln verkaufen können, dies hat die EU Mai 2023 entschieden. Die zunehmende Verfügbarkeit von kompostierbaren Kaffeekapseln erstaunt deshalb kaum. Doch es gibt ein Problem für den umweltbewussten Kaffee-Connoisseur: Viele vermeintlich biologisch abbaubare Kapseln sind gar nicht abbaubar, wie das Konsumentenmagazin Kassensturz von SRF berichtet. 

Ein Kaffeetrinker aus dem Kanton Bern habe schon vor drei Jahren von Aluminium-Kapseln auf kompostierbare Kapseln umgestellt. Er kaufte online beim Anbieter "Original Food" Kapseln, die als biologisch, fair und eben abbaubar angepriesen werden, teilt der Berner gegenüber Kassensturz mit. Die Berner Familie entsorgte während drei Jahren all ihre Kapseln im Kompost. Im Glauben, diese würden verrotten. Als das Kompostgitter voll wurde, stellte die Familie jedoch fest: Die Kapseln waren gar nicht verrottet. Der Familie blieb nichts anderes übrig, als den Komposthaufen von Hand durchzuwühlen und jede Kapsel von Hand entsorgen.

Die Grüngutabfuhr nimmt ebenfalls keine Kapseln entgegen. Der Grund dafür liege im Umstand, dass Kapseln aus Plastik und aus kompostierbaren Materialien praktisch gleich aussähen. Für die Abfuhr sei es zu aufwändig und zu teuer, diese richtig voneinander zu trennen.

Missverständnisse kommen vor

Original Food kennt das Problem. Wenn auf der Kapsel "kompostierbar" steht, bedeutet das nicht, dass Konsumenten diese tatsächlich zuhause kompostieren können, wie es im Bericht heisst.

Ihre Kaffeekapseln lassen sich erst seit gut einem Jahr zu Hause kompostieren. Davor konnte man sie nur industriell wiederverwerten, beispielsweise in Vergäranlagen bei mindestens 65 Grad. Der Hauskompost reicht aber für die Zersetzung nicht aus. Das Unternehmen soll es irgendwo auf der Verpackung vermerkt haben, sagt Geschäftsführer Florian Hammerstein von Original Food zum Magazin. Aber angeblich hätten es nur die wenigsten Leute verstanden. 

Nespresso und Nescafé lancierten ebenfalls kompostierbare Kapseln aus Papier und Karton. Nur sortieren Kompostanlagen diese aus und verbrennen sie anschliessend. Urs Baier, ehemaliger Professor an der ZHAW, sieht die Lösung des Problems in einem separaten Recycling-System für Kaffeekapseln. Kaffeekonsumenten können einfach Kapseln aus Alu, Plastik oder kompostierbaren Materialien in einem Sack abgeben. Die Überlegungen dafür seien schon ziemlich weit fortgeschritten, zitiert das SRF Urs Baier.

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