Baubranche wird digital
Die grösste Schweizer Baumesse Swissbau hat trotz schwacher Baukonjunktur ansprechende Ergebnisse erzielt. Die parallel stattfindende Swissbau Focus machte zudem mit der Gründung einer Interessengemeinschaft, einer Charta und eines neuen Labels auf sich aufmerksam.
Nach dem Rekordjahr 2014 hat sich die Baukonjunktur in der Schweiz im vergangenen Jahr abgekühlt. Bundesrat Ueli Maurer eröffnete die Swissbau denn auch mit verhalten optimistischen Tönen. Doch das Thema Bauen vermag weiterhin zu begeistern, wie die Veranstalter der Swissbau mitteilen. Die grösste Schweizer Messe der Bauwirtschaft habe wieder mehr als 100'000 Besucher nach Basel gelockt, darunter vorwiegend Fachpublikum und private Bauherren.
Action und gemütliche Gespräche
Auch die Ausstellerzahl sei mit 1100 aus 19 Ländern auf dem Niveau der Messe vor zwei Jahren geblieben. Sie stellten während fünf Messetagen auf einer Fläche von 140'000 Quadratmetern aus. Im Fokus standen neue Produkte und Dienstleistungen aus den Bereichen Rohbau und Gebäudehülle, Baustelle und Werkhof, Gebäudetechnik, Innenausbau sowie Konzept und Planung.
Es lockten etwa die beiden Trendwelten Bad und Küche und das Ausstellungskonzept Raumwelten im Bereich Innenausbau. Action stand im "Treffpunkt Handwerk" im Zentrum, in der "Baubeiz" das gemütliche Gespräch abseits des Messetrubels. Während der Messe fanden auch zahlreiche Wettbewerbe und Veranstaltungen statt, darunter die Vorausscheidungen zu den Worldskills der Maurer.
"Rettung durch Technik"
Parallel zur Messe diskutierten Experten aus Wirtschaft, Forschung, Politik und Gesellschaft im Netzwerk- und Veranstaltungsformat Swissbau Focus. Thema war die "Rettung durch Technik". Um sich über Chancen und Risiken der Digitalisierung für die Bauwirtschaft austauschen zu können, wurde im Rahmen des Swissbau Focus die Interessengemeinschaft "Bauen Digital Schweiz" gegründet. Die Gemeinschaft umfasst bereits über 100 Firmen und 30 Institutionen und soll die anstehenden Herausforderungen erstmals entlang der gesamten Wertschöpfungskette koordinieren.
Tim Geurtjens, Mitgründer des niederländischen Softwareunternehmen MX3D, nannte ein Beispiel der digitalen Transformation: Sein Unternehmen arbeitet an einer Brücke in Amsterdam, die aus dem 3-D-Drucker kommt. Er ist überzeugt davon, dass die Technologie in Zukunft zu weniger Materialverschleiss und damit mehr Effizienz auf dem Bau führen wird.
Label für nachhaltiges Bauen in der Schweiz
Laut Veranstalter zeichnen sich im Energiebereich dank neuer Verarbeitungstechniken und der digitalen Transformation des Alltags zahlreiche Chancen ab. Damit die Branchenvertreter solche Chancen nutzen können, unterzeichneten sie eine Charta zur Bildungsinitiative im Energiebereich. Bundesrätin Doris Leuthard nahm die Charta an der Swissbau entgegen.
Im Rahmen der Swissbau lancierte das Bundesamt für Energie (BFE) zudem mit Partnern das "Label Nachhaltiges Bauen Schweiz". Das Label basiert auf dem Gemeinschaftswerk der öffentlichen Hand und der Bauindustrie "Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS)". Wie das BFE mitteilt, werden voraussichtlich ab Sommer 2016 erste Zertifizierungen möglich sein.
Die nächste Swissbau findet vom 16. bis 20. Januar 2018 wie gewohnt in Basel statt.