Was den stationären Detailhandel am Leben hält
Im jährlichen Retail Outlook analysiert die Credit Suisse den Schweizer Detailhandel. Welche Mittel gegen die Konkurrenz aus dem Onlinehandel helfen können und ein positiver Ausblick für 2020.
Die Credit Suisse (CS) hat die zwölfte Ausgabe des Retail Outlook veröffentlicht. Die jährliche Studie wurde zusammen mit dem Beratungsunternehmen Fuhrer & Hotz erarbeitet. Der Strukturwandel im Detailhandel ist weiterhin das grosse Thema.
Die nominalen Umsätze im Schweizer Detailhandel stagnierten im Jahr 2019. Vor allem der stationäre Detailhandel profitiert noch vom Bevölkungerswachstum. Die Konkurrenz aus dem Onlinehandel und dem Einkaufstourismus ist weiterhin gross.
Während die Umsätze im Non-Food-Bereich um 0,3 Prozent sanken im Vergleich zum Vorjahr, konnte die Food und Near-Food-Sparte um 0,5 Prozent zu legen.
Im Bekleidungssegment verloren die stationären Händler vor allem an Zalando Marktanteile, sie büssten 2019 4,5 Prozent ihres Umsatzes ein.
Leere Dörfer und Städte
Der diesjährige Bericht der CS befasst sich zudem mit dem Immobilienmarkt und Möglichkeiten, um den zunehmend leer stehenden Ladenflächen in kleineren Ortszentren entgegenzuwirken. Eine Massnahme, um mehr Retailer anzulocken, seien gemäss den Ökonomen der CS flexible Verkaufsflächenformen. Auch bei den Händlern wurde der Wunsch nach einer gesetzlichen Flexibilisierung der Schweizer Retail-Flächen deutlich.
Allerdings hält der Bericht auch fest, dass sich neue Angebote wie Pop-up-Stores nur an Standorten mit einer hohen Kundenfrequenz rentieren.
Gemäss einer Umfrage passt die Mehrheit der Detailhändler ihre Verkaufsflächen 2020 an. 23 Prozent wollen ihre Flächen ausdehnen und 30 Prozent wollen sie reduzieren. Die restlichen 47 Prozent wollen mit einer gleichbleibenden Verkaufsfläche arbeiten.
Selbstbedienungskassen sind selbstverständlich
Flexibilität wird auch am Point-of-Sale vom Händler gefordert. Die CS stellt fest, dass sich bei der Digitalisierung die Selbstbedienungskassen beim Klientel etabliert haben. Andere Konzepte wie digitale Instore-Kommunikationsformate, die auf die persönlichen Interessen der Kunden abgestimmt werden können, seinen ebenfalls vielversprechend.
Bei den Generationen Y und Z seien Self-Service-Technologien wesentlich populärer als bei der Generation der Babyboomer, heisst es weiter.
Ausblick 2020
Für 2020 erwarten die Ökonomen ein leichtes Wachstum von 0,4 Prozent der nominalen Detailhandelsumsätze. Das Bevölkerungswachstum (0,9 Prozent) und eine leichte Zunahme der Kaufkraft kompensieren den starken Franken und Schwächen im globalen Gewerbe.
Bei den befragten Unternehmen rechnen 70 Prozent mit einer moderaten Umsatzsteigerung im Jahr 2020. Der Grund dafür sei die positive Entwicklung der Onlineumsätze, so Fuhrer & Hotz.