Die Haushaltstrends fürs nächste Jahr
Die Coronakrise wirkt sich auch auf die Trends im Haushalt aus. Während gewisse Entwicklungen wie das verstärkte Umweltbewusstsein die Krise überdauern werden, setzen viele Verbraucher nun weniger auf Convenience und legen lieber selber Hand an.
Die Menschen bleiben gezwungenermassen mehr daheim. Das wirkt sich auch auf die Trends im Bereich Haushalt und Inneneinrichtung aus. Eigentlich hätte Kate Usher, Trend Consultant bei der britischen Trendagentur "Trend Bible" an der "Inspired Home Show" in Chicago die aktuellen und kommenden Verbrauchertrends fürs Zuhause präsentieren sollen. Die Messe in Chicago wurde jedoch abgesagt beziehungsweise ins Internet verlegt. Welche Entwicklungen auf die Branche zukommen, verriet Usher aber trotzdem. Für 2021 nannte die Spezialistin folgende vier Trends:
Bewusste Entscheidungen: Viele Konsumenten werden weiterhin nach Wegen suchen, ihren ökologischen Fussabdruck zu reduzieren. Daher werden beispielsweise Geräte und Lösungen zur umweltfreundlichen Aufbewahrung von Lebensmitteln grosse Beliebtheit erfahren.
Ein aufgeräumtes, sauberes Daheim: Konsumenten wollen eine gewisse Kontrolle in ihr geschäftiges, chaotischen Leben bringen. Daher wird sich der Trend hin zu einem stets sauberen, ordentlichen Zuhause verstärken. Dabei spielen auch Geräte, die die Raumluftqualität verbessern eine Rolle.
Zuhause bleiben: Während der Coronakrise mussten die meisten Verbraucher zuhause bleiben und durften sich entweder gar nicht oder nur noch mit kleinen Freundesgruppen treffen. Dieser vorerst erzwungene Trend hin zu simpleren Freizeitbeschäftigungen im eigenen Heim mit wenigen Freunden soll auch nach der Pandemiezeit noch eine verstärkte Rolle spielen.
Kreativität in den eigenen vier Wänden: Immer mehr Konsumenten wollen sich durch ihr Zuhause ausdrücken und die eigenen vier Wände personalisieren. Da auch immer mehr Modemarken in den Markt für Wohnungseinrichtung einsteigen, ist die Auswahl grösser denn je. Ausserdem sollen 2021 knalligere Farben angesagt sein, wenn es um die Einrichtung geht.
Usher gibt ausserdem Auskunft darüber, wie sich die aktuelle Krise auf Trends auswirkt: "Megatrends, einschliesslich der aktuellen Themen wie Nachhaltigkeit, Alterung der Bevölkerung und Urbanisierung, verschwinden selten angesichts einer solchen Situation." Es könne jedoch vorkommen, dass sich die Prioritäten innerhalb dieser Trends in Ausnahmesituationen verschöben.
Als Beispiel nennt Usher hier den Nachhaltigkeitstrend. Einige Verbraucher, die früher ihre Kaufentscheidungen aus ethischen Gründen trafen, müssen nun eventuell auf günstigere, weniger umweltfreundliche Produkte zurückgreifen, da es ihnen die aktuelle Wirtschaftslage nicht anders erlaubt oder ihre gewohnten Produkte nicht verfügbar sind. "Das bedeutet jedoch nicht, dass der Trend nicht stärker denn je zurückkehren wird, wenn die Krise vorbei ist", sagt Usher.
Selber machen vs. Convenience
Ein Trend, der durch die Coronakrise abgeflacht ist und laut Usher auch nach der Pandemie weiter zurückgehen wird, ist das Thema Convenience. "Die Verbraucher entdecken den Wert wieder, die Dinge langsamer und bewusster zu tun." So sei selber backen schon lange nicht mehr so populär gewesen, wie im Moment. "Bequemlichkeit ist nicht mehr das Ziel."
Laut der Trend Consultant hat diese Verschiebung grosse Auswirkungen auf viele Haushaltswarenmarken, die seit Langem auf einem Convenience-First-Modell basieren. Ushers Ratschlag für Fachhändler, die sich kurzfristig auf Trends einstellen möchten: "Denken Sie über die unmittelbare Zukunft nach – drei bis sechs Monate im Voraus – und konzentrieren Sie sich auf die Hauptanliegen ihrer Kunden, während sie sich an das Leben zuhause gewöhnen."
Usher rät Händlern und Marken ausserdem die Pandemiezeit dazu zu nutzen, eine Verbindung zu den Kunden herzustellen. "Die Konsumenten werden sich nach der Krise vermehrt an Unternehmen wenden, die ihr Bedürfnis für Sicherheit, Behaglichkeit und Authentizität während dieser schweren Zeit verstehen."