PC und Konsole trotzen dem Mobile-Hype
Der Schweizer Markt für Games und Hardware hat ein stabiles Jahr erlebt. Die Zahlen zeigen, dass die Kluft zwischen den Systeme immer grösser wird.
Mit Games lässt sich heute viel Geld verdienen. Marktforscher Newzoo prognostiziert für das laufende Jahr einen Umsatz von fast 100 Milliarden US-Dollar für die Gaming-Branche. Das entspräche einem Anstieg um 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch für die Zukunft sind die Prognosen im Gaming-Markt gut. Newzoo rechnet für die nächsten drei Jahre mit einem weltweiten jährlichen Umsatzwachstum von 6,6 Prozent. Dann würde der Weltmarkt im Jahr 2019 bereits 118,6 Milliarden Dollar umsetzen. Die Musik spielt aber laut den Analysten vor allem im asiatischen Markt, der fast die Hälfte des weltweiten Umsatzes generiert.
Auch verteilt auf die Sparten stellt Newzoo eine klare Tendenz fest: Das Umsatzwachstum kommt vor allem aus der Sparte Mobile Games. Erstmals dürften Handyspiele und In-App-Käufe in diesem Jahr mit einem Anteil von 27 Prozent die Sparte PC/MMO überholen. Stimmen die Prognosen, dürften Mobile Games bis 2019 mehr als ein Drittel und damit den grössten Anteil im weltweiten Gaming-Markt ausmachen. In dieser Sparte verdient der stationäre Handel aber nur durch den Verkauf von Mobilgeräten und Zubehör. Digitec meldete im Sommer etwa eine kurzzeitige Vervierfachung der Verkaufszahlen von externen Ladegeräten für Smartphones dank des Millionensellers Pokémon Go.
In allen anderen Sparten im Gaming-Markt drohen sinkende Umsätze. Handhelds sollen 2019 nur noch 1 Prozent des Marktes ausmachen. Der Gameboy wird durch das Smartphone ersetzt.
Zwei Sparten können der Dominanz des Smartphones aber etwas trotzen. Spielen am PC und an der TV-Konsole bleibt beliebt. Ihr Anteil am Markt soll bis in drei Jahren zwar um 3 respektive 4 Prozent abnehmen, sie würden aber immer noch jeweils rund ein Viertel am Gesamtmarkt halten.
"Stabiles Games-Geschäft 2015"
In der Schweiz sank der Umsatz für Games im stationären Handel um 7,6 Prozent, wie der Branchenverband Swiss Interactive Entertainment Association (SIEA) mit Bezug auf eine GfK-Erhebung berichtet. Die SIEA berichtet von einem stabilen Games-Geschäft 2015. Den Rückgang erklärt sie mit der Euro-Abschwächung und der Verlagerung der Games-Verkäufe in Onlinekanäle. Diese würden in der Erhebung nicht berücksichtigt.
Downloads nehmen aber auch bei TV-Konsolen und PCs stark zu, das zeigt nicht zuletzt das Beispiel ABC Distribution. Der Distributor aus Buchs macht die Schotten zum Jahresende dicht und begründet dies mit dem Trend zur Digitalisierung. Immerhin erfreulich, dass Also die Distribution in der Schweiz übernimmt. Das Problem liegt am PC. Der Verkauf von Konsolen-Games stieg im letzten Jahr um 4 Prozent, der von PC-Games nahm um 28 Prozent ab.
Erfreut zeigt sich SIEA über die Verkäufe im Segment der TV-Konsolen. 276 000 Einheiten entsprächen einer Steigerung um 8 Prozent. Die Verkäufe von Handhelds hingegen hätten im Jahresvergleich um fast ein Viertel abgenommen. Context meldet für das dritte Quartal 2016 Wachstum mit Gaming-PCs im schwächelnden Segment.
Wachstum mit VR
Für die Zukunft von Konsolen und PCs sprechen nicht nur neue Modelle wie die aufgebohrte Playstation 4 Pro von Sony und die Xbox One S von Microsoft. Auch Virtual Reality verspricht ein Milliardengeschäft zu werden. Erlebte das Segment doch dieses Jahr seinen Marktstart mit Brillen für Konsole, PC und Smartphone. Analysten von Juniper Research prognostizieren bis zum Jahr 2021 einen Anstieg des globalen Liefervolumens für Smartphone-VR-Brillen um 240 Prozent – von 16,8 Millionen auf fast 60 Millionen Einheiten.