Hands-on

Huawei Mate 40 Pro: Kamera überzeugt, App-Gallery nicht

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Huawei hat im Oktober das Mate 40 Pro und die smarte Sonnenbrille Huawei X Gentle Monster Eyewear II vorgestellt. Im Hands-on punktet das Smartphone vor allem mit der Kamera und dem lang anhaltenden Akku. Huaweis App-Gallery lässt jedoch zu wünschen übrig. Die Sonnenbrille funktioniert reibungslos, doch für Musikliebhaber ist sie nicht geeignet.

Im Oktober hat Huawei unter anderem das Mate 40 Pro und die smarte Sonnenbrille Huawei X Gentle Monster Eyewear II präsentiert. Das Handy muss aufgrund der US-Sanktionen komplett ohne Google-Dienste und den Play-Store auskommen. Die App-Gallery und Huaweis eigene Dienste sollen das Debakel kompensieren: Dies gelingt jedoch nur mässig. Das Smartphone überzeugt dafür mit seiner Hauptkamera und den vielen Funktionen für Videoaufnahmen.

Die Eyewear II lässt sich schnell per Bluetooth verbinden, sitzt leicht auf der Nase und sieht chic aus. Musikliebhaber, die hohe Ansprüche an die Soundqualität haben und auch mal die Lautstärke aufdrehen wollen, sollten jedoch zu einem anderen Gerät greifen.

Design und Display

Das eckige Smartphone mit holographischem Design - im Hands-on wurde das Mate 40 Pro in Mystic Silver verwendet - ist sehr gut verarbeitet. Der 6,76-Zoll-Bildschirm ist an den Rändern stark gekrümmt, wodurch die Knöpfe für die Lautstärkeregelung und das Ein- und Ausschalten recht schmal ausfallen. Die mitgelieferte Silikon-Schutzhülle machte das Drücken dieser Seitenknöpfe umso schwieriger. Da sich die Tastatur über die gesamte Breite des Bildschirms zieht, werden diejenigen Buchstaben, die sich auf der Tastatur am Rand befinden, gekrümmt angezeigt. Mit den Fingern muss man also auf eine gekrümmte Fläche drücken: Dies beeinträchtigt die Funktionsweise der Tastatur keineswegs, aber es ist gewöhnungsbedürftig.

Das Huawei Mate 40 Pro in Mystic Silver. (Source: Netzmedien)

Das Waterfall-Display des Mate 40 Pro ist beeindruckend. Der kontraststarke OLED-Bildschirm mit 2772 x 1344 Pixel stellt die Farben ausgewogen und dennoch lebhaft dar. Mit der 90-Hertz-Bildwiederholfrequenz fühlen sich die Eingaben auf dem Display sehr schnell und flüssig an.

(Source: Netzmedien)

Sehr überzeugend: Kamera und Akku

Links oben in den Bildschirm ist eine 13-Megapixel-Selfie-Kamera mit einer Blende von F 2.4 verbaut. Die Selfie-Kamera kann Fotos im Standard- und Ultraweitwinkel-Format aufnehmen. Die Fotoqualität ist gut.

Das Highlight des Geräts ist aber die Hauptkamera, die gemeinsam mit Leica entwickelt wurde. Diese besteht aus:

  • einem 50-Megapixel-Sensor mit einer Blende von F 1.9

  • einer 20-Megapixel-Ultraweitwinkel-Kamera mit F/1.8-Blende

  • einer Telezoom-Linse mit 12-Megapixel-Sensor und optischem Bildstabilisator

Das Mate 40 Pro liefert mit der Hauptkamera eine ausgezeichnete Fotoqualität. Die Bilder sind detailreich und die Farben sind naturgetreu abgebildet.

Aufgenommen mit dem Huawei Mate 40 Pro. (Source: Netzmedien)

Zudem ist der Zoom auffällig gut: Trotz fünf bis zehnfacher Zoomstufe produzierte die Kamera Fotos, die an der Qualität wenig einbüssen. Je stärker die bis zu 50-fache Vergrösserung wird, desto unbrauchbarer und pixeliger werden die Fotos aber.

Der Zoom des Huawei Mate 40 Pro. (Source: Netzmedien)

Auch der Nachtmodus funktionierte sehr gut. Mit der ISO-Einstellung wird die Belichtungszeit basierend auf der Umgebungshelligkeit angepasst. Dafür erscheint ein Countdown auf dem Bildschirm und man muss das Gerät ruhig halten bis dieser beendet ist.

Der Nachtmodus des Huawei Mate 40 Pro. (Source: Netzmedien)

Die Videoaufnahmen mit dem Mate 40 Pro überzeugten ebenfalls. Es lassen sich Videos in 4k mit 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Für Videoaufnahmen gibt es auch einige nennenswerte Funktionen, wie etwa die Bildstabilisierung (Steady Shot), die Motivverfolgung (Tracking Shot) und die Möglichkeit gleichzeitig mit der Front- und Hauptkamera aufzunehmen. Die Bildstabilisierung sorgte auch während dem Spaziergang für ein ruhiges und gleichmässiges Bild. Auch die Motivverfolgung funktionierte sehr gut. Mit einem kontinuierlichen Autofokus werden sich bewegende Objekte stets in den Fokus gelegt. Die gleichzeitige Aufnahme mit Selfie- und Hauptkamera birgt ebenfalls viel Potenzial für kreative Videos.

Akku

Die Laufzeit des Geräts ist lang: Bis zu anderthalb oder zwei Tage hielt der Akku, je nach Nutzungsverhalten. Das Huawei Mate 40 Pro kommt mit einem "Supercharge"-Kabel, das mit 66 Watt lädt. Im Hands-on reichten 30 Minuten, um von 10 auf 92 Prozent Akkuladung zu kommen.

Das Google-lose Huawei Mate 40 Pro

Ohne Google-Dienste verfügt das Huawei Mate 40 Pro auch nicht über den Play-Store. Apps kann man über Huaweis App-Gallery herunterladen. Wie nicht anders zu erwarten, fehlen in der App-Gallery Anwendungen wie Gmail, Google Maps oder Youtube. Mit Here und Petal Maps, die im Hands-on gut funktionierten, hat Huawei auch bereits Alternativen zu Google-Anwendungen lanciert. Anders als berichtet, funktionierten auch Apps, die im Hintergrund auf Google setzen. Stiftung Warentest hatte etwa geschrieben, dass Uber, welches auf Google Mobile Services setzt, abstürzt. Doch im Hands-on funktionierte Uber - über Petal-Search als Browser-Version genutzt - bei mehr als einer Fahrt einwandfrei.

Das Problem mit der App-Gallery ist jedoch die fehlende App-Vielfalt. Auch populäre Apps, die nicht auf Google setzen, wie etwa Netflix, Spotify, Whatsapp oder Disney Plus sind nicht in der App-Gallery verfügbar. Mit der App-Suchmaschine Petal-Search versucht Huawei diese klaffende Lücke zu schliessen. Dazu muss der Nutzer oder die Nutzerin den Namen der App auf Petal-Search eingeben und über zehn APK-Quellen werden nach dieser durchsucht. Danach kann die gesuchte App manuell installiert werden.

Für manche Anwendungen bietet Huawei sogenannte Quick-Apps an. Die News-App von SRF (SRF-News) ist zum Beispiel auf der App-Gallery in dieser Form verfügbar. Die Quick-Apps kommen ohne Installation aus. Sie decken aber auch nur die Basisfunktionen der Anwendungen ab.

Huawei X Gentle Monster Eyewear II

Huawei hat für die Eyewear II mit dem südkoreanischen Hersteller für Sonnen- und optische Brillen Gentle Monster zusammengearbeitet. Mit der Brille lässt sich Musik vom Handy abspielen und telefonieren. Das Design des smarten Accessoires ist minimalistisch. Das Gewicht ist kaum höher als bei einer vergleichbaren "normalen" Sonnenbrille. Insgesamt trägt sich die Eyewear II sehr angenehm und sitzt auch für sportliche Aktivitäten, wie etwa beim Joggen, fest genug auf der Nase.

(Source: Netzmedien)

Die Einrichtung funktioniert wie mit jedem kabellosen Kopfhörer. Die Brille kann über einen Knopf am linken Brillenbügel mit dem Smartphone per Bluetooth gekoppelt werden. Das Koppeln klappte nicht nur mit dem Mate 40 Pro gut, sondern auch mit dem iPhone. Ist die Brille aufgesetzt, verbindet sie sich automatisch mit dem Handy.

Im Brillenbügel sind zwei Lautsprecher integriert. Per Touch-Gesten lässt sie sich steuern. Durch das Antippen oder Streichen des Brillenbügels kann Musik abgespielt beziehungsweise das Lied gewechselt oder ein Anruf entgegengenommen werden. Die Sprachqualität bei Anrufen war ebenfalls gut.

Obwohl die Eyewear II den Ton über Lautsprecher wiedergibt, entsteht ein detailliertes Klangbild. Doch die volle, kräftige Soundqualität, die zum Beispiel ein Musikliebhaber erwartet, liefert die Brille nicht. Je höher die Lautstärke für den Nutzer, desto höher auch für die Umgebung. Eher eignet sich die Brille für alle, die bei sportlichen oder Freizeitaktivitäten, wie Joggen oder Velofahren, ohnehin eine Sonnenbrille tragen und vielleicht Kopfhörer als störend empfinden sowie nebenbei auch noch Umgebungsgeräusche wahrnehmen wollen.

Fazit

Das Huawei Mate Pro 40 überzeugt vor allem mit der Kamera und den vielen Videoaufnahmefunktionen. Satte und realitätsgetreue Bilder entstehen mit der Hauptkamera. Der Bildstabilisator, die Motivverfolgung und die Doppelbild-Aufnahme mit Front- und Hautpkamera bieten Videomachern viele kreative Möglichkeiten. Zudem funktioniert der Zoom erstaunlich gut und liefert auch bei mehrfacher Zoomstufe gute Fotos.

Die Huawei App-Gallery raubt einem jedoch nicht den Atem. Viele wichtige Apps fehlen. Auch wenn Huawei mit Petal-Search diesem Problem entgegenzuwirken versucht, ist es mühsam, dass nicht alle Anwendungen kompakt an einem Ort zu finden sind.

Die Eyewear II lässt sich tadellos verbinden und steuern. Beim Einsatzbereich wirft sie aber einige Fragezeichen auf. Für Musikliebhaber mit hohen Ansprüchen an die Klangqualität, eignet sich die Brille nicht. Sie ist darum eher für all diejenigen geeignet, die ohne das Tragen von Kopfhörern Hintergrundmusik hören möchten.

Webcode
DPF8_201546

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