Gaming-Markt zeigt starkes Wachstum
Der Markt für Spielkonsolen, Gaming-PCs und Zubehör ist dank E-Sport-Boom im Hoch. Es lohnt sich jedoch ein vertiefter Blick. So zeigen insbesondere Gaming-Monitore deutliches Wachstum, portable Konsolen machen hingegen nur noch einen kleinen Teil des Marktes aus.
Der PC-Markt war in den vergangenen Jahren in der Schweiz stark gebeutelt. Umso erfreulicher für die Branche, dass der Markt wieder Aufwärtstendenzen zeigt. Laut GfK Switzerland verkaufte der Schweizer Handel im Zeitraum von Januar bis August 2018 475 500 PCs, was einem Anstieg von 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Der Umsatz stieg zwar in derselben Zeit mit 3,6 Prozent auf 416 Millionen Franken nicht ganz so stark an wie die Stückzahlen, doch dürfte der Handel allein schon daran Freude haben, dass es endlich wieder aufwärtsgeht im PC-Markt.
Gaming-PCs gehen weg wie warme Weggli
Der Anteil verkaufter Gaming-PCs am Gesamtmarkt betrug zwischen Januar bis August 5,8 Prozent, was einem Anstieg von 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Bemerkenswert ist dabei, dass der Umsatz mit Gaming-PCs am Gesamtmarkt 9,7 Prozent beträgt (plus 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum). Dieser Unterschied macht deutlich, dass Käufer von Gaming-PCs gerne mal etwas tiefer in die Tasche greifen, ihr Hobby ist ihnen einiges wert, das gilt insbesondere für Gamer mit E-Sport-Ambitionen. Wer sich mit den besten messen will, braucht die entsprechende Hardware. Gut für den Handel ist, dass E-Sport immer bekannter wird und so auch immer mehr Gamer E-Sport betreiben. So haben etwa Swisscom, der TCS und Postfinance auf den E-Sport-Hype reagiert und eigene Ligen oder Teams gegründet.
Die Folge dieser Entwicklung ist, dass Gaming-PCs im Durchschnitt erheblich mehr kosten als herkömmliche Geräte fürs Büro oder Homeoffice. Zwar lag der durchschnittliche Verkaufspreis für einen Gaming-PC im vergangenen August bei 1458 Franken und damit tiefer als etwa im Oktober 2017, als er noch bei 1578 Franken und damit über 100 Franken höher lag. Doch spätestens mit den neuen High-End-Grafikkarten von Nvidia dürften die Preise wieder etwas klettern. Ausserdem sind die Verkaufszahlen von speziell für Games konzipierten Desktop-PCs und anderen Desktop-Computern sowie Notebooks ohnehin sehr positiv. Sie beliefen sich zwischen Januar bis August dieses Jahres auf 27 300 Geräte. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht dies einem Zuwachs um 15,3 Prozent. Der Handel setzte damit mehr als 40 Millionen Franken um. Das sind fast 15 Prozent mehr als der Handel mit dem Verkauf von Gaming-PCs im selben Zeitraum 2017 am Ende in der Kasse hatte. Das ist umso bemerkenswerter da die Verkäufe im Vorjahreszeitraum nur um 0,4 Prozent zunahmen und die Umsätze um 0,7 Prozent zurückgingen.
Desktops verringern Abstand zu Notebooks
Notebooks und Desktops sind an diesem im Aufschwung befindlichen PC-Gaming-Markt fast zu gleichen Teilen beteiligt, zumindest beim Umsatz. 48,4 Prozent der Umsätze erzielte der Schweizer Handel mit Desktops, 50,6 Prozent mit Notebooks. Dabei gilt es aber festzustellen, dass der Umsatzanteil von Notebooks im selben Zeitraum des Vorjahrs noch 1,7 Prozent höher lag, Desktop-PCs konnten also den Abstand zu Notebooks fast wettmachen. Den verschwindend kleinen Rest von gut 1 Prozent verdiente der Handel mit anderen Gaming-Desktop-Computern.
Das PC-Zubehörgeschäft im Gaming-Markt entwickelt sich ebenfalls ansprechend. Das Wachstum war zwar schon im Vorjahr gross, diesmal rieb sich der Handel aber noch stärker die Hände. Die Anzahl Verkäufe von Tastaturen und Pointing Devices wie Computermäusen für Gamer stieg von Januar bis August 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11,4 Prozent auf 67 300 Stück. Der Umsatz stieg nicht ganz so stark an, das Wachstum war mit 9,3 Prozent auf fast 6 Millionen Franken aber dennoch hoch. Im Zubehörmarkt geben nun Tastaturen mit einem Umsatzanteil von 53,4 Prozent den Ton an, während GfK den Rest von 46,6 Prozent den Pointing Devices zuschreibt. Bemerkenswert ist dabei, dass die Rollen in nur einem Jahr gewechselt haben. Im Vorjahreszeitraum machten Pointing Devices noch 51,3 Prozent des Umsatzes mit PC-Zubehör im Schweizer Handel aus.
Starkes Wachstum im Monitor-Markt
Die positivste Entwicklung im Gaming-Markt verzeichneten die Analysten von GfK bei Monitoren. Von Januar bis August 2018 verkaufte der Schweizer Handel fast 10 000 Monitore im Wert von knapp 5,4 Millionen Franken. Das entspricht einem Wachstum der Verkäufe um 87,5 Prozent im Vergleich zu den ersten acht Monaten 2017. Der Umsatz stieg im selben Zeitraum ebenfalls deutlich um 82,7 Prozent. Den Grossteil der Monitore machen Bildschirme mit geradem Panel aus. Ihr Anteil am Gesamtmarkt beträgt 63,7 Prozent bezüglich verkaufter Stückzahlen. Den Rest von 36,3 Prozent machen Curved Monitore aus. Die Tendenz von Curved-Monitoren ist aber deutlich positiver. Ihr Anteil lag im Vorjahreszeitraum erst bei 25,4 Prozent und damit mehr als 10 Prozent tiefer. Das ist umso erfreulicher für den Handel, weil dieser Curved Monitore zu höheren Verkaufspreisen verkaufen kann als es bei herkömmlichen Monitoren der Fall ist. Beim Umsatz machten Curved Monitore von Januar bis August 2018 bereits 40,3 Prozent aus, nachdem der Anteil im Vorjahreszeitraum noch bei 24,1 Prozent gelegen hatte.
Spielkonsolen: stationär top, portabel Flop
Nicht nur Gaming-PCs, auch Gaming-Konsolen sind heiss begeht. Laut GfK Switzerland stiegen die Konsolenverkäufe im Schweizer Markt zwischen Januar und August 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,1 Prozent oder 8000 Geräte auf 120 200 Konsolen. Der Umsatz mit Konsolen stieg noch etwas stärker als die Verkaufszahlen, nämlich um 10,3 Prozent oder mehr als 3 Millionen Franken auf 34,56 Millionen Franken. Peter Züger, Präsident des Branchenverbands Swiss Interactive Entertainment Association (SIEA), erklärte schon im vergangenen Sommer das Wachstum mit sehr starken Verkäufen der neuen Konsolen-Hardware. Nintendo Switch, Playstation 4 Pro und Xbox One X sind beliebt. Portable Spielkonsolen wie Nintendo 3DS oder Playstation Vita hingegen sind weniger begehrt, was auch am Erfolg der Smartphones und iPads liegen dürfte. Der Anteil verkaufter portabler Konsolen lag im Zeitraum von Januar bis August bei nur noch 8,2 Prozent, im Vorjahreszeitraum waren es noch 12,7 Prozent. Der Umsatzanteil von portablen Konsolen am gesamten Konsolenmarkt lag nur noch bei 4,4 Prozent nach 7,5 Prozent im Vorjahreszeitraum.