IHHS 2018

"Der Laden ist immer noch König"

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An der International Home + Housewares Show 2018 haben die GIA-Juroren Trends im Handel aufgezeigt. Sie gaben zudem Tipps zur Ladengestaltung und sprachen dem stationären Handel trotz Amazon Wachstumschancen zu.

Source: IHHS
Source: IHHS

An der International Home + Housewares Show 2018 (IHHS) in Chicago hat der Veranstalter einen grossen Teil seiner Aufmerksamkeit dem stationären Laden geschenkt. Aus gutem Grund. In Zeiten, in denen die auf Spielzeuge spezialisierte Retailkette Toys R Us praktisch am Ende ist, während der Onlineriese Amazon seine Marktmacht weiter ausbaut, spricht trotzdem einiges für den stationären Laden.

Wie Perry Reynolds, früherer Core Group Facilitator des IHHS-Veranstalters International Houseware Association (IHA) und jetzt im Ruhestand, während eines Vortrags sagte, gab es vergangenes Jahr nicht nur Verlierer im stationären Handel. So konnten Retailer wie Moody's und Macy's leicht und Costco stark zulegen. Reynolds rechnet mit weiteren Wachstumsmöglichkeiten für stationäre Retailer.

"Der Silver Tsunami kommt"

Laut Reynolds würden die meisten Kunden on- und offline einkaufen wollen. Bei jüngeren Konsumenten gehe der Trend gar vermehrt zum physischen Laden. Ein weiterer Grund für seinen Optimismus: Ältere Kunden hätten viel mehr Geld als früher und wollten dieses auch ausgeben. Reynolds spricht vom Silver Tsunami, der auf den Handel zukomme.

Perry Reynolds, früherer Core Group Facilitator der IHA und jetzt im Ruhestand. (Source: Netzmedien)

Reynolds bemerkt aber auch, dass Amazon seinen Umsatz mit Hausgeräten vergangenes Jahr um 20 Prozent steigerte. Auch dank Big Data könne der Onlinehändler Trends besser erkennen als seine stationären Wettbewerber.

"Wir müssen Storyteller werden"

An einem weiteren Vortrag bliesen die Retail-Jury-Mitglieder der Global Innovation Awards (GIA) ins selbe Horn wie Perry Reynolds. Laut Scott Kohno von The Retail Element Consulting kaufen viele Konsumenten, die online ein Produkt suchen, anschliessend stationär ein. Auch aus diesem Grund seien im vergangenen Jahr in den USA 4000 mehr Läden entstanden, als zumachen mussten. "Der Laden ist immer noch König", sagte Kohno. Doch es brauche Innovationen. Die Konsumenten verlangten ständig Neues.

Das Erfolgsrezept sind laut Kohno Geschichten. Seine 25-jährige Tochter sei regelrecht süchtig nach Disneyland, weil der Unterhaltungskonzern es wie kein zweiter verstehe, Geschichten zu erzählen. "Wir müssen auch Storyteller werden", forderte er die anwesenden Retailer auf. Sie sollten über die Produkte, Mitarbeiter und den Ladenbesitzer erzählen, um das Einkaufen persönlicher zu machen. Dabei sei auch wichtig, die Geschichte authentisch in die Ladengestaltung einfliessen zu lassen.

"Die Leute wollen unterhalten werden"

Wolfgang Gruschwitz ist GIA-Juror und Gründer der Beratungsagentur Gruschwitz. Auch er findet Geschichten elementar für stationäre Läden. Es brauche die technischen Hilfsmittel, aber der Mensch bringe die Emotionen, kreiere Storys. Dabei sei Social Media sehr wichtig. "Wer die Gefühle der Konsumenten nicht berührt, kriegt keine Empfehlungen", sagte Gruschwitz.

Henrik Reisby, der GIA-Juror von Reisby Consult, sagte: "Die Strasse zum Herzen des Konsumenten führt durchs Smartphone." Händler sollten ihren Kunden mit Webseiten, die aufs Handy optimiert sind, aufzeigen, warum sie in den Laden kommen sollen. Als Beispiel nannte er etwa einen virtuellen Ladenrundgang oder Eventankündigungen. So würden die Konsumenten darüber sprechen und der Laden werde zur Marke. "Die Leute wollen unterhalten werden", sagte er.

"Jeder Laden braucht einen Hashtag-Moment"

Reisby forderte die Retailer ausserdem auf, für grösste Aufmerksamkeit mit Bloggern, Vloggern und Botschaftern zusammenarbeiten. "Reviews sind wichtig", sagte er. Deshalb müssten Händler auf Social-Media-Plattformen aktiv sein und darauf achten, was über sie geschrieben wird. Dabei gelte es, jede Onlineplattform individuell zu bearbeiten. Auch sollten Händler keine Angst davor haben, ihre Verkaufspreise auf der Webseite aufzuzeigen. Kunden würden sich informieren wollen und dabei nicht nur den Preis beachten. Wichtig sei dem Kunden ausser gut ausgebildetem Personal auch die freie Wahl, wie er kaufen und bezahlen kann.

Anne Kong, GIA-Jurorin und Program Coordinator beim Fashion Institute of Technology. (Source: Netzmedien)

Anne Kong, GIA-Jurorin und Program Coordinator beim Fashion Institute of Technology, erwartet ein gutes Jahr für die Hausgerätebranche. Sie sprach über das Schaufenster, das authentisch und persönlich, aber auch aufregend sein müsse. Das Schaufenster sei die Stimme des Ladens. Sie forderte erinnerungswürdige Erfahrungen beim Einkauf. "Jeder Laden braucht einen Hashtag-Moment", sagte Kong. Ausserdem riet sie den anwesenden Händlern, ihren Kunden so viele Infos wie möglich bereitzustellen. Die Informationsschilder sollten klar und einfach zu lesen sein. "Je mehr Informationen der Kunde im Laden findet, desto weniger sucht er online danach", schloss Kong.

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